Nach elf ausgebuchten Theateraufführungen von "Zappenduster" gibt es noch ein letztes Dessert.
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01., 02., 15. und 16. September, 19 Uhr, Dresdner Str. 29, Raum 1
BücherKammer 03535/248779 oder buecherkammer@t-online.de
"Zappenduster" ist genau das Theaterstück, das es nie gegeben hätte, wären da nicht Krisen und Krieg auf unsere Häupter gestürzt und hätten uns aus unserem heilen Kuschelmuschelgewuschel herauskatapultiert. Da muss sich niemand über gar nichts wundern! Die BücherKammer wird zur WaffenKammer. Die langweilige Bücherschrunze mutiert zur Haubitzenhexe. Buchhändler Poser kündigt, kauft sich ein Einhorn und wird Schamane. Die gute Ines verpfeift ihren Nachbarn Stiebitzky, der Strom maust, stirbt und ihr sein Hab und Gut vermacht. Gärtner Reini hat den Dürre-Depri. Will nach Moskau in den Kreml und bekommt das Geschlecht, das er sich zeitlebens gewünscht hat. Alle gemeinsam jagen der Frage nach, wovon wir träumen und wie wir unser rasantes Erdenleben kurz vor dem Abgrund noch retten.
HERZBERG. Zappenduster blickt jeder aus der Wäsche und in Richtung Zukunft. Begräbnisstimmung, Energieabfall, vertrocknete Hoffnung. Es muss ausdrücklich gewarnt werden. Diese Zeiten sind völlig ungeeignet, um auf der Bühne karikiert und verlacht zu werden. Nur die ScHerzberger juckt das überhaupt nicht.
Steffi schmeißt das Büchermachen hin und startet mit der WaffenKammer durch. Christian wird Schamane und zelebriert schwarze Messen.
Ines denunziert, erbt und strippt, während Reinhard von einer Geschlechtsanpassung träumt. Rilke, Rasputin und Udo Lindenberg sind Brandbeschleuniger der rasanten Story, die in Herzberg Fahrt aufnimmt und in Hamburg zappenduster endet.
Eine apokalyptische Bühnenliebhaberei aus der Humormanufaktur der ScHerzberger.
Supported by Sebastian Pöschl, Piano
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DRUCKFRISCHES WEIHNACHTSGESCHENK.
Wo eine Wille ist, ist auch ein Weg.
Dieses Sprichwort gilt in Bezug auf
Bernd Wille gleich doppelt.
Der 1949 in Beyern geborene Sohn
einer bäuerlichen Familie erlebte
den Aufstieg und Fall der DDR hautnah mit.
Als Technischer Leiter der LPG „Frieden“ Beyern stellte sich der studierte Diplom-Ingenieur auf kreative und oft unkonventionelle Art und Weise den Herausforderungen und Problemen der staatlich verwalteten Mangelwirtschaft. Dass er sich dabei nicht nur Freunde machte, gehört ebenso zu seiner Geschichte. In humorvollen Anekdoten und mit kritischem Blick berichtet Bernd Wille aus dem Innenleben
eines untergegangen Staates, der ihn vor allem eines lehrte: Geht nicht, gibt es nicht.
Wo eine Wille ist, ist auch ein Weg!
Er ist der Mann mit den vielen Bühnengesichtern. Als Amtsträger, Drogenjunkie, Urologe und als Angela Merkel brachte Christian Poser in den Stücken der Theatergruppe „Die ScHerzberger“ das Publikum heftig zum Lachen. Schon bald macht er als Rosa Rosenlieb die Bühne unsicher.
Das neue Stück der ScHerzberger namens „Dingsdabums“ steht vor der Aufführung.
Die ersten vier Veranstaltungen waren nach nur fünf Stunden ausverkauft. Das hat die ScHerzberger und Christian Poser überrascht. Er liebt das Bühnenspiel und kommt ins Plaudern, springt zwischen seiner Rolle als Rosa Rosenlieb und der eigenen Person hin und her. Nebenbei erklärt er Provinz-Reporterin Lulu Huflattich, worum es in dem neuen Stück geht.
Herzberg. Nach anderthalb Jahren Bühnenzwangspause steht den ScHerzbergern der Sinn nach Aktualität und ungehemmter Fröhlichkeit. Die Herzberger Theaterfreunde wollen nur noch eins: wieder spielen und das Lächeln im Gesicht des Publikums sehen. Der lange Verzicht auf das humorgeimpfte Kulturschaffen sorgte am Ende für einen Kreativ-Knall, für den nun der Vorhang geöffnet wird. Mit dem neuen Stück namens „Dingsdabums“ startet die Truppe ab Mitte Oktober die Spielsaison in Herzberg.
In den zurück liegenden Monaten waren die ScHerzberger nicht untätig. „Immer wieder suchten wir nach Aufführungsmöglichkeiten“, sagt Stückeschreiberin Stephanie Kammer. „In der Schreibtischschublade liegen noch immer die Manuskripte von „Tarzan“, der „Gerüchteküche“ und ein Konzept für „Dr. Wunderhorn“. Erst jetzt sind die Bedingungen so, dass wir in unserem kleinen bescheidenen Bühnenformat spielen können“, freut sich die ScHerzbergerin. Schon beim ersten Treffen der Theatermacher nach den Öffnungsschritten war klar, dass die aktuelle Lage geradezu danach schreit, auf der Bühne verarbeitet zu werden. In typisch ScHerzberger Manier bedeutet das, jeder und alles bekommt wieder einmal kräftig sein Fett weg. Nach gut sechs Wochen war das neue Stück fertig geschrieben. Seitdem wird geprobt.
Wie in den vorangegangenen Stücken „25 Millionen für Herzberg“ und „Rettet Reinhard“ beginnt der Klamauk wieder im Hier und Jetzt. „Wir hatten überlegt, was das eigentliche Kreuz dieser Pandemie ist“, verrät Christian Poser, der Mann mit den vielen Bühnengesichtern. „Es ist das Sterben. Die Zerbrechlichkeit des Lebens. Und das haben wir so humorvoll wie möglich zum Thema des Stücks gemacht“, fügt Spielerin Ines Medenwald an. Wen wundert es da, dass alle vier Hauptdarsteller in den ersten vier Szenen den Löffel abgeben müssen. Sie begegnen sich wieder vor dem Fegefeuer: Dort, wo sich ein jeder von seinen Lebenslastern befreien soll. Besonders versessen sind Christian, Ines und Steffi nicht auf diesen Seelenwaschgang, zumal der edle und sündenfreie REINhard (Straach) sofort und ohne Umwege zur rechten Hand des Himmelsvaters aufgestiegen ist. Er handelt für die drei einen Deal aus: Weil der Himmel pandemiebedingt so voll ist, bekommen alle eine letzte Bewährungsprobe. Der Lohn? Die Rückkehr nach Herzberg. „Eine Strafe!“, wie das wetternde Himmelfahrtskommando lautstark moniert. Meckernd übernehmen die Drei ihre Missionen: Christian trifft den chinesischen Präsidenten Xi Jingping, Ines den Papst und Steffi liest Herzbergs Bürgermeister die Leviten. Am Ende wird selbst der Herrgott ratlos staunen.
Die Premiere findet am 22. Oktober um 19 Uhr im Raum 1 bei Reinhard Straach (Dresdener Str. 29) in Herzberg statt. Sie ist bereits wenige Stunden nach der Veröffentlichung des ersten Pressetestes in der Lausitzer RUNDSCHAU ausverkauft.
Weitere Aufführungen am 23.10., 29.10. und 30.10 zur gewohnten Zeit am gleichen Ort.
Es gilt die 3-G-Regel.
Um Reservierung in der BücherKammer oder unter 03535/248779 wird gebeten.
ZÜLLSDORF. Kein Dorf ist wie das andere. Züllsdorf gehört zu den größten Dörfern in Elbe-Elster. Und es hat einiges zu bieten: Geschichten, Menschen mit besonderen Lebenswegen und Gemeinschaft.
Auf alten Fotos aus Züllsdorf sind kaum Pferdegespanne zu sehen. Die meisten Leute waren früher bettelarm. Zumindest aus heutiger Sicht.
Züllsdorf. Nachdem monatelang Sporthallen und Spielfelder leer bleiben mussten, kommt in der größten Gemeinde Herzbergs ein neuer Schwung auf. Zum Public Viewing kamen kürzlich gut 80 Besucher. An der ortseigenen Warmbierhalle wurde gefiebert, diskutiert und Daumen gehalten. Jeden Sonntag treffen sich vormittags zudem Kinder und Jugendliche auf dem Fußballfeld. Nicht, weil ein Training angesetzt ist oder ein wichtiges Spiel ansteht, sondern aus eigener Initiative. Weil sie Lust haben, gemeinsam zu spielen. Peter Mann ist stellvertretener Vorsitzender in der Sportgemeinschaft Züllsdorf e.V. Er treibt Sport, organisiert und schreibt. Setzt viel Herz und Geist ein, um ein aktives Freizeitleben rund um den Sport möglich zu machen.
Herzberg. Seit zehn Jahren bringt das theater 89 Bühnenstücke vor besonderer Kulisse zur Aufführung. Stadtmauern, Fachwerk, Jugendstilvillen oder Schlossanlagen bilden das Umfeld, in dem diese besondere Form der Bühnenkunst gezeigt wird. Das war auch am Freitagabend in Herzberg das Anliegen der einladenden Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen. Denn dort gab es Freiluft- Bühnenfreuden im Botanischen Garten zu sehen. Passend zum Brandenburgischen Jahresthema Industriekultur drehte sich vieles ums liebe Geld. Aber auch Revolution, Armut, Knauserei und Liebe wurden in poetischen Salven dem Publikum in dem gut dreistündigen Programm singend oder spielend serviert. Ein anspruchsvoller Abend vor fröhlichem Publikum nahm seinen Lauf.
GRÄFENDORF. Während im Lockdown Viele unter der verordneten Untätigkeit stöhnen, läuft Gräfendorf zu Hochtouren auf. Denn jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um auf Dachböden, in Fotoalben, Briefen und Dokumenten nach Spuren aus der Vergangenheit des Dorfes zu suchen.
Barbara Lüderitz war schon in Gräfendorf unterwegs. Sie ist die Ansprechpartnerin für das Buchprojekt, das den hübschen, aktiven Ort in Vergangenheit und Gegenwart anlässlich seines 750. Geburtstages porträtieren soll.
Jetzt sind die Gräfendorfer aufgerufen, die Geschichte ihrer Höfe unter die Lupe zu nehmen und die gewünschten Informationen weiter zu geben.
MOTTENKISTENTOD. In Herzberg gibt es ein Denkmal für die gefallenen Sowjetsoldaten und deutschen Antifaschisten. In der Südpromenade, gleich in der Nähe des Parkplatzes am Bürgerzentrum. Vorvergangenen Sonntag rief ich einem jungen Mann, der dahinter Schutz suchte, um seinen Blasendruck loszuwerden, zu: „Das ist nicht der richtige Ort zum Pinkelieren!“ Er antworte trocken: „Das weiß ich“.
In einem großen Festakt wurde das Denkmal einst eingeweiht. Es hat künstlerischen Anspruch. Seine Botschaft ist gut. Schließt aber die zivilen Opfer des Weltkrieges aus. Inzwischen haben wohl mehr Leute dieses Denkmal als öffentliche Toilette benutzt, als dass Menschen beim Vorübergehen ernsthaft an die Schicksale der Weltkriegsopfer gedacht haben.
NichtNachMachen. Jeder hat schon mal etwas ausgefressen, Unsinn verzapft, Streiche gespielt. In fröhlicher Runde ist es besonders lustig, diese Geschichten, sofern man halbwegs heil davon gekommen ist, ausgeschmückt zu erzählen. Ich hab gleich die Geschichte im Kopf, wie mein Mann mit seinem Freund, heute erfolgreicher Anwalt, auf die Idee kam, ein Guppy-Weibchen zu entbinden. Sie wollten niemals Tiere quälen, ganz im Gegenteil. Sie sahen nur wie die Fisch-Mutti zum Platzen dicke wurde. Deshalb der Notkaiserschnitt, den die Guppy-Mama nicht überlebte. Die Baby-Guppys schafften es. Die Jungs waren traurig, dass die Fischmutter in die ewigen Jagdgründe eingegangen war. Damit hatten sie nicht gerechnet.
HERZBERG. Wenn ich zurzeit die Floskel „Alles gut bei euch?“ höre, fühle ich mich ans Theaterspielen erinnert. Denn momentan ist eigentlich gar nichts gut. Jede Heiterkeit wäre gespielt. Im Freundeskreis zerbricht eine Familie. Der Gedanke an die Kinder macht mich unendlich traurig. Mein Onkel stirbt, es gibt kein Abschiednehmen, keine Trauerfeier für die Familie. Corona rückt immer näher, infizierte Lehrer und Eltern, Schule zu, Hort zu und alle ringen um Lösungen, von denen man erst in ein paar Monaten wenn nicht Jahren wissen wird, ob sie richtig sind. Meine Schulfreundin, die in Peking lebt, schreibt: Wir werden diskriminiert. Wir Ausländer sollen schuld sein am Virus, dazu jeden Tag Luftverschmutzung und pausenloses Lüften in den Schulen. Parallel dazu verkünden die Nachrichten, wie explosiv die Stimmung am anderen Ende der Welt, in den USA ist. Obendrauf eine Meldung, dass genau dort die Zustimmung für Trump bei der Wahl am größten war, wo Corona am meisten gewütet hat. Ich frage mich, ob der Mensch in den vergangenen 4.000 Jahren überhaupt irgendwelche nennenswerte Fortschritte gemacht hat?
Ich frage mich, wie man künftig leben wird, wenn uns das Gefühl von Wahrheit und Sicherheit komplett abhanden kommt. Wahrheit, Fakten, gesichertes Wissen sind für mich wie die Statik eines Hauses. Gehen sie verloren, zerbricht alles. Da hilft doch nur Flucht. Flucht wohin? In die Vergangenheit?
Seit 18 Jahren beschäftige ich mich mit Heimatgeschichte. In jedem Kirchenbuch, in jeder Ortschronik, in Zeitungen lässt sich nachlesen, dass unsere Vorfahren regelmäßig mit Seuchen zu kämpfen hatten. Dr. Wagner aus Schlieben beschrieb, wie sich ein halbes Dorf mit lebensgefährlichem Fieber infizierte. Erst Einer - nach einer Woche das halbe Dorf. „Ein großes Sterben grassiert“ – nachlesbar etwa aller fünfzig Jahre, fast überall, gehäuft nach Kriegen mit großer Mobilität und „viel umherziehendem Soldatenvolk“. In den vergangenen 100 Jahren dann deutlich weniger Epidemien - dank der modernen Medizin. Unser jetzt so erschüttertes Sicherheitsempfinden durfte auf diesem Boden wachsen.
Für einen guten Bekannten, der längst zu einem Freund geworden ist, habe ich ein Abschiedsgeschenk in Auftrag gegeben. Eine kleine liegende Glasflasche, wie eine Flaschenpost. Darin eine selbst geknetete Miniaturwelt, die die wichtigsten Dinge in seinem Leben abbilden soll: ein Segelschiff voller Noten (für den KulturFreund), dazu ein Kasper (für den Theater-Freund) und ein Känguru (für den Australien-Freund in ihm) als Besatzung. Dabei ging mir ein Licht auf.
Wir sollten uns alle mal wieder überlegen, was uns von Herzen Freude macht. Das alles wird nicht untergehen, sondern nur eine Weile auf uns warten müssen. Die See ist rau zurzeit. Niemand weiß genau, ob wir auf einem guten Kurs sind. Aber das, was uns Freude macht, haben wir in der Hand. Wir können es retten, aufpeppeln oder schlimmstenfalls wieder lebendig machen. Kneten wir uns unsere eigene Welt und schützen wir sie, so gut es eben geht. Alle, die das nicht können oder nicht wollen, bitte ich darum, die kleine Knetwelt des Anderen nicht kaputt zu treten. Unser Umgang miteinander wird entscheiden, wie wir durch diese wilde Zeit kommen. Ein bisschen erschöpft aber friedlich wäre am schönsten. Bleibt alle gesund, versöhnlich und großzügig miteinander. Niemand kann etwas für diese Situation. Wir sind nicht aus deutschem Hartholz sondern wohl eher Knetfiguren, die sehr leicht Schaden nehmen, die sich aber auch gegenseitig bollestark machen können.
Stephanie Kammer
Unvergessen - das bübische Lächeln von HDL
Spielerin Christine Müller ist zum ersten Mal in Elbe-Elster zu Gast. Ihre Heimspielstätte ist das Weite Theater Berlin.
Herzberg. Von seinem klassischen, geschichtslastigen Charakter hat sich der Heimatkalender für die Region Herzberg schon längst verabschiedet. Das Festhalten der Gegenwart ließ das einstige regionale Geschichtsbuch schon vor Jahren zu einem zeitgemäßen, unterhaltsamen und reich illustrierten Regionalmagazin in Buchform werden. Kalendermann Christian Poser ruft nun auf, Wahrnehmungen und Erfahrungen in der jetzigen Pandemie-Zeit aufzuschreiben und der Redaktion zukommen zu lassen.
„Es sind außergewöhnliche Zeiten, für die sich schon in naher Zukunft viele Menschen brennend interessieren werden“, verdeutlicht Christian Poser die Brisanz der Corona-Zeit. „Auch unsere eigene Perspektive auf das Geschehen wird sich bereits in einem Jahr wieder auf den Kopf gestellt haben. Denn jeden Tag passiert etwas Ungeahntes, Überraschendes. Dieses Spannungsfeld um Wahrnehmungen und Fakten zur Pandemie hat viele persönliche Ausprägungen und unterschiedliche gesellschaftliche Folgen. Der Blick auf unsere Region und aus unserer Region ist wertvoll. Wir sind die Corona-Zeitzeugen der Zukunft. Deshalb müssen wir gerade jetzt dokumentieren, fotografieren, filmen und schreiben“, appelliert er an alle, ob mit und ohne Schreib- und Veröffentlichungserfahrungen. Der Ausgang der Pandemie sei offen, fügt er an, umso wichtiger sei es, Momentaufnahmen, Geschichten und Begebenheiten, die uns jetzt beschäftigen, hier und jetzt festzuhalten.
Alkohol, Abgründe und Alltagswahnsinn zwischen Theke und Stammtisch I Eine spritzige Buchpräsentation mit dem Dorfschänken-Experten Dr. Gert Wille am 18. August
Herzberg/ Schlieben. Der aus Proßmarke stammende Autor Dr. Gert Wille ist immer für Überraschungen gut. Nachdem er sein im Mai erschienenes Buch durch die Corona-Maßnahmen öffentlich nicht vorstellen konnte, brennt es ihn nun umso mehr unter den Nägeln. Das, was nicht im Buch steht, soll Thema seiner Buchpräsentation sein. Was es mit dem Mistpfützenkrebs, Beratern der Bundesregierung, Mathe-Übungen im Bierkeller und Klebe-Erotik so auf sich hat, verrät der Regionalhistoriker am 18. August in der BücherKammer in Herzberg. Als echtes ehemaliges Schänken-Kind schöpft er aus einem reichen Reservoir aus Erinnerungen und Erlebnissen zwischen Theke und Stammtisch.
Vielleicht geht es euch auch so. Jeden Tag brechen neue Ereignisse und Schlagzeilen über unsere Köpfe hinein. Sich eine halbe Stunde auf nur ein Thema zu konzentrieren, wird zum Kraftakt. Sorgen und Ängste hier, Sonnenschein und Frühling da. Mehr Zeit zu Hause, eigentlich etwas Tolles, und zugleich die Frage, wann holen uns die wirtschaftlichen Einbrüche persönlich ein. Gesundheit steht über allem, gesellschaftliche Anteil- und Rücksichtnahme setzen wir gerade um - wie wichtig das ist, steht außer Frage. Dennoch sei es erlaubt zu sagen, wie ratlos dieser Cocktail des Lebens macht. Vor Corona ging es um Hab und Gut. Daran waren wir gewöhnt. Mit Corona geht es plötzlich um Leib und Leben. Daran kann und möchte ich mich nicht gewöhnen. Egal wen es trifft.
Heute Morgen beim Haus- und Hofbäcker nebenan. Der Chef steht am Verkaufstisch. Er klopft einen Spruch nach dem anderen, lacht und verkauft Brot und Brötchen. Nach jedem Geldkontakt desinfiziert er sich seine Hände. Und weiter geht’s. Wenn er das hundertfünfzig Mal am Tag gemacht hat, braucht er heute Abend Melkfett oder irgendetwas anderes Hochprozentiges für seine Haut. In seiner Stimme Galgenhumor und Aufgeregtheit. Ich denke, so wund, wie seine Hände nach dieser Woche sein werden, ist zurzeit unser aller Innerstes.
Am Frühstückstisch zeigt mir meine zehnjährige Tochter ein Tictoc-Video von ihrer Schulkameradin. Durch das Handy meiner Kleinen sieht mich ein grell geschminkter Baby-Zombi an. Mutmaßlich die schüchterne Jana, sie war schon bei uns zum Kindergeburtstag. Sie singt „It´s Corona time“ und filmt abwechselnd sich selbst in wackliger Großaufnahme und die Küche ihrer Familie: dort meterhoch gestapelt Küchenrollen, Tee, Toast, Nudeln, Fertiggerichte, Süßes. Ich sehe meinem Mann in die Augen und wir denken jetzt das Gleiche.
Im Laden dann die erste telefonische Bestellung des Tages von meiner alten geschätzten Lehrerin und Babysitterin meiner Großen, Ingrid Hille. Frau Hille erzählt, Sie braucht Lesestoff. Dann sage ich, sie kann mich gern anrufen, wenn sie dieser Tage mal Hilfe braucht. Und schon kommen wir auf d a s Thema. Plötzlich berichtet sie: „Meine Großmutter ist 1918 hoch schwanger, im neunten Monat an der spanischen Grippe gestorben. Da war meine Mutter erst vier und schon Halbwaise.“ Wir hatten schon unzählige Male über ihre Familiengeschichte gesprochen. Das hatte Frau Hille bisher nicht erzählt.
Zurück an den Schreibtisch. Für das Geschichtsbuch über Osteroda, an dem ich gerade mit vielen fleißigen Geistern aus dem rührigen Dorf arbeite, blättere ich in einem Buch von Hans-Dieter Lehmann, in seiner Presseschau III - Was Großvater einst in der Zeitung las. Worüber stolpere ich? Das Schweinitzer Kreisblatt berichtet aus dem November 1916: „Im November 1916 fingen die Bauern an, Salz zu hamstern. Sie kauften es in Herzberger Geschäften zentnerweise ein aus Angst, es könnte alle werden. Die Petroleumhamsterei nahm manchmal Formen an, dass die Geschäftsinhaber sich bewogen sahen, ihre Geschäfte zu schließen.“ Ein paar Seiten danach November 1918. Eine Meldung aus Kirchhain. „Die Grippe breitet sich immer mehr aus. Die Zahl der Erkrankten nimmt täglich zu.“ Über 400 kranke Kinder, fast die gleiche Anzahl kranker Erwachsener und der letzte Satz: „Die Zahl der Todesfälle steigt von Woche zu Woche“. Jetzt habe ich endgültig genug und beschließe morgen an dem Buch weiterzuarbeiten.
Mein Name ist Mathias Becker. Ich bin in Herzberg/Elster aufgewachsen und dort zur Schule gegangen. Viele Verwandte und Freunde leben bis heute dort. Seit 2009 lebe ich aus familiären und beruflichen Gründen in Tschechien, und zwar in Opava, einer Stadt mit ca. 60.000 Einwohnern. Die Stadt liegt in Mährisch-Schlesien im äußersten Osten des Landes an der polnischen Grenze. Opava ist eine alte, historische Stadt. Von den Einheimischen wird es oft auch „Klein-Wien“ oder die „Weiße Perle Schlesiens“ genannt. Viele schöne alte Gebäude aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie prägen das Bild der bis vor wenigen Tagen lebendigen Innenstadt. Früher wurde die Stadt auf Deutsch auch Troppau genannt. Bei Spaziergängen durch die überschaubare Altstadt genieße ich den Anblick der schönen Fassaden der Häuser aus der Gründerzeit.
Sandra Schurbert mit ihrer Tochter in Peking.
Herzberg. Sechs Jahre lang hat Jens Ott die Geschicke des 2014 gegründeten Fördervereins des Phillipp-Melanchthon-Gymnasiums geleitet. In diesem Zeitraum haben zahlreiche Schulklassen davon profitiert, finanzielle Zuwendungen für Klassenfahrten und Schüleraustausch-Reisen zu erhalten. Auch konnte ein hauseigenes Schülerorchester mit Instrumenten ausgestattet werden. „Viele Projekte, die nicht zu den Pflichtaufgaben des Schulträgers gehören, können dank eines Fördervereins unterstützt, manchmal sogar erst realisiert werden“, verdeutlicht Jens Ott die Bedeutung der Vereinsarbeit. Über deren Zukunft denken zurzeit die 77 Mitglieder nach. Denn Ott wird mit dem Ausscheiden seiner Tochter aus der Schule, den Vorsitz nicht weiter übernehmen. Ein Rundbrief, der allen Vereinsfreunden kürzlich zuging, enthielt die Bitte, über die Nachfolge und mögliche Kandidaten ins Gespräch zu kommen. „Es gab nur eine Rückmeldung auf den Brief überhaupt“, stellt Jens Ott besorgt fest. Einen geeigneten und willigen Nachfolger oder eine Nachfolgerin an der Spitze des Vereins sei momentan weit und breit nicht in Sicht. „Das bedaure ich sehr. Für den Vorstand konnten wir bereits Kandidaten gewinnen. Nur der Vorsitz hängt in der Luft. Das Aufgabenspektrum des Vorsitzenden ist nicht ohne. Dennoch konnten etliche Abläufe in den vergangenen Jahren optimiert werden. Ich wäre traurig, wenn die Arbeit nicht fortgeführt würde. Es sollte jemand mit Schwung und Mut den Verein in die Zukunft führen“, appelliert Ott nachdrücklich an Eltern, Vereinsfreunde und Lehrer der Herzberger Schule.
Stephanie Kammer
HERZBERG. Das neue Stück "Tarzan - ein Herzberger" aus der Feder von Verlegerin Stephanie Kammer ist längst fertig. Die Theatertruppe die ScHerzberger" probt derzeit. Denn ursprünglich war die Prämiere für Ende April angesetzt. Aufgrund der aktuellen Empfehlungen, auf nicht notwendige Veranstaltungen und soziale Kontakte zu verzichten, verschieben die Theaterfreunde schließlich die Aufführungen bis auf Weiteres. Die verkauften Karten behalten ihre Gültigkeit, versichern die Theaterfreunde. Im Juni oder August könnte es weiter gehen.
Auf jeden Fall lohnt es sich, schon mal vorab ein Blick hinter den noch geschlossenen Vorhang zu wagen. Was erwartet das Publikum nach „Rettet Reinhard“ und „25 Millionen für Herzberg“? Viel Amüsantes, darunter der Bühnen-Beweis, dass Tarzan eigentlich nicht im Dschungel, sondern in Herzberg an der Elster zuhause ist. Eine handgemachte Kleinstadt-Komödie, soviel steht fest.
Mit der Hofkapelle Elbe-Elster erlebte das Publikum zur Eröffnungsveranstaltung des Kulturjahres in Saathain Bühnen-Professionalität vom Feinsten. Die jungen Berufsmusiker präsentierten am zurück liegenden Freitag Abend in einem einstündigen Konzert ihr Können,
Barbara und Jörg Böning waren jahrzehntelang in Herzberg als Tierärzte tätig. Einblicke in ihr Kunstschaffen zeigen sie bis April 2020 im Schloss Grochwitz in Herzberg. (Fotos: stk)
Im Dorf tut sich so Einiges: Matthias Hensel, Ingrid Morawitz und Thomas Barth beratschlagen, wie das Ortsjubiläum und eine Publikation am besten zu organisieren sind. (Foto: Stephanie Kammer)
Siegfried Laurig und dessen Tochter Simone Müller haben gemeinsam schon in alten Schriften und Alben gekramt. Sie stehen auf dem Hof der Gastwirtschaft, die heute von Dirk und Silke Laurig neu belebt wird.
Frische Luft tanken auf den leeren Straßen Pekings. Die Töchter von Sandra Schurbert genießen die entschleunigte Zeit zuhause.
Es ist schon einige Jahre her, da kam ich an einem Dienstagmorgen vom 24-Stunden-Dienst. Bevor ich nach Hause fuhr, hielt ich bei der Bäckerei Bubner, damals in der Schliebener Straße, an, um für meine Familie Brötchen zu kaufen. Als ich mein Fahrrad abstellte, sah ich im Rinnstein der neu sanierten Straße in Höhe Schuhladen Colani eine neue Sandale liegen. Das Preisschild klebte noch daran und ich dachte mir: „Wahrscheinlich ist die Sandale aus einem Fahrradkorb gehopst – bei dem Straßenpflaster!“ Also hob ich sie auf und legte sie auf die Schaufensterbank.
Am nächsten Tag war ich wieder Brötchen holen. Da sah ich die Sandale noch immer auf der Fensterbank liegen.
Auch als ich am Donnerstag zum 24-Stunden-Dienst fuhr, lag die Sandale unverändert auf der Fensterbank. Ich wunderte mich schon, dass sich scheinbar niemand dafür interessierte – weder die Dame, die sie verloren haben musste, noch die Verkäuferinnen.
Freitag, der Dienst war zu Ende, fuhr ich neuerlich zur Bäckerei, um Brot und Brötchen zu kaufen. Dreimal darf man raten, wer lag auf der Fensterbank? Richtig, die Sandale. Die Sandale (weiblich) tat mir, der ja die Frauen liebt und schätzt, doch schon sehr leid. Sie lag da und niemand schien sich für sie zu interessieren.
Herzberg. Dem überall spürbaren Vorweihnachtstrubel setzt die Musikschule Gebrüder Graun ein stimmungsvolles Kontrastprogramm entgegen.
Die Gesangsklasse von Sebastian Pöschl lädt am Samstag ins Herzberger Bürgerzentrum ein, um ihre schönsten Weihnachtssongs aus einem bunten Genrespektrum vorzutragen.
Ab 19 Uhr werden Getränke gereicht, um 20 Uhr soll das Konzert beginnen.
Wir sprachen mit dem Musikpädagogen Sebastian Pöschl über das bevorstehende Konzert.
iPad heute bestellt, morgen geliefert. Läuft. Vom Klodeckel mit New-Yorker Skyline bis hin zur Palisander-Geige ist alles, was das Leben nötig hat, über Nacht lieferbar. Geht doch. Versandkostenfrei für Prime-Kunden. Geile Gegenwart. Schmusige Zukunft, denkt Kevin-Luca.
Wozu überhaupt erinnern? Ein Erinnerungsboom nach dem anderen! Luther, Reformation, Fontane. Ernste Gesichter, lange Reden und andere Ego-Booster und dazu Denkmäler. Bröckelndes Gemäuer und supersofter Retro-Murks. Erinnerungsorte sind Gedankenfriedhöfe. Weder schön, noch unterhaltsam. Schlaffes Enterbrainment. Für eine geschmeidige Work-Live-Balance völlig untauglich. Und was da erzählt wird – Geschichte – ist megalangweilig. Steckt gewöhnlich in Büchern drin. Dort soll sie bitte bitte bleiben. Zugeschlagen, staubig und schon bald entsorgt, hofft Kevin-Luca im Stillen.
Vielleicht taugen ja die Seiten der Geschichtsbücher als Toilettenpapierersatz? „Wenn ich chillig in meinem Bad auf meiner New Yorker Skyline throne und dabei der Palisander-Geige schräge Sounds entlocke, könnte ich was für die Umwelt tun und den Geschichtsbüchern seitenweise eine angesagte klimafreundliche Zweitverwendung zuführen“, sagt Kevin-Luca zu sich selbst. Die Idee ist schlau. Macht er einen Livehack von, freut er sich. Bei Oma hieß das früher Haushaltstipp oder Kniff. Via Youtube will er alles online stellen. Bringt ganz viele Likes. Ihr wisst schon, Gefällt-mir-Daumen ein. „Alter Lachs, Geschichte kann ja doch irgendwie cool sein!“, ist Kevin-Luca geflasht, also Feuer und Flamme.
Das iPhone angeswitcht, die Kamera an. Go! Kevin-Luca ist jetzt live, online, im Netz: „Hey Leute, zeige euch heute einen echten Livehack, hier aus meinem Klo-Studio. Was machen mit all den staubigen Büchern? Stehen nur rum und werden dinoalt. Ich hab die Lösung: Zuerst der Heimatkalender von Oma. Krass, das Teil. Den gibt´s jedes Jahr. Und immer wieder wärmt er das, was früher mal war, süßsäuselnd auf. Schon der Name: Heimat! Abgeranztes Kaff, nenn ich das. Krieg ich Analhusten von. Aber immer schön cremig und nice bleiben. Mich soll hier keiner als Kulturleiche abstempeln. Ich schlag einfach mal auf und dann geht’s der ersten Seite an den Kragen. Wart mal, da geht’s um Genreserven? Hammer! Also die Seite schon mal nicht. Da die hier. Kids machen den Maulwurf, also helfen im Garten, und hauen sich den Wanst mit Mohn voll? Wie geil ist das denn? Können am Ende nicht kack..., also ihr Gesäß husten lassen? Boah! Puhlen die braune Snickersmasse mit Mutters Haarnadel aus ihrem … No! Ich brat mir ein Eis! Leute, die Seite auch nicht. Ist wertvoll.“
„Hey Kevin-Luca, komm endlich vom Klo. Ich muss mal“, brüllt Oma jetzt durchs Schlüsselloch. „Ey Leute, kurze Break, äh Pause, bin gleich zurück, live aus meinem Klo-Studio“. Kevin Luca zieht die Hose hoch, packt das Handy in seine PO-Tasche, schwirrt an Oma vorbei. „Hey Omsel, will nicht stören, wenn zu dir der Schokowagen kommt“, küsst er Oma die Wange. Die zieht ihm den Heimatkalender aus der Hand und sagt: „Kleiner, der ist noch nichts für dich. Ist langweilig. Lass den mal schön für den Opa und mich. Hast doch dein iPhone und W-LAN“, knufft Oma Kevin-Luca ihn in die Taille. Kevin-Luca rafft gerade gar nichts. Oma macht die Klotür zu. „Du hast deine Palisander-Geige vergessen“, ruft Oma und steckt den Kopf samt Geige wieder in die Tür. „Den Heimatkalender brauch ich noch mal“, piepst Kevin-Luca. „Nixda. Der ist erst ab 60 +.“ „Live is a bitch“, denkt Kevin-Luca. Das Leben ist eben ungerecht!
Der neue Heimatkalender für die Region Herzberg hat witzige Stories und wohldosierte Geschichte im Gepäck. Kalendermann Christian Poser verrät die Zutaten des 2020er Jahrbuches: kurze kernige Beiträge, Geschichte im alltagstauglichen Format und ganz viel Menschsein. Darüber hinaus plaudert er über seine Arbeit als Kalendermann und wie er sein Lieblingskind durch die Gegenwart in eine kunterbunte Zukunft retten möchte.
Bildtext: Dr. Iris Berndt las aus „Brandenburgs schöner Süden“ in der BücherKammer im Rahmen der von ihr organisierten Rad-Exkursion der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg.
Ingeborg und Eyring von Rotenhan leben seit einigen Jahren auf Schloss Neuenhof bei Eisenach. Der Familienbesitz wurde 1945 enteignet und konnte nach der Wende von der Familie zurück gekauft werden.
"Die Zauberflöte" in der BücherKammer - magisch schön und voller tiefer Einblicke ins Zwischenmenschliche
Ambiente, Applaus und Apfelkuchen in der brechend vollen Mühlenscheune
Jana, Durve und Marie brachten den Mühlenfestbesuchern ein musikalisches Ständchen.
Herzberg. Der 1. September 1939 ist ein Schicksalstag für alle. Der Zweite Weltkrieg wird von Hitler-Deutschland entfacht. Der Preis, den dieses Fiasko fordert, ist unvorstellbar hoch: Gigantische Zerstörung in Europa und ein bisher unbekanntes Massensterben. Der Krieg verlangt 65 Millionen Menschenleben, das sind mehr als 1.000 Todesopfer stündlich, etwa 100 von ihnen werden Deutsche sein. Von all dem ahnt man am 1. September 1939 nichts. Wer jedoch durch die Lesebrille der Lokalgeschichte ins Herzberg der späten dreißiger Jahre schaut, wird überrascht sein, wie viele Anhaltspunkte es für die Kriegspläne der Nationalsozialisten und für den bevorstehenden Niedergang von Recht und Menschlichkeit gibt. Und das gut sichtbar im Regionalen, vor den bekannten Schauplätzen, die vielen Menschen auch heute wohl vertraut sind.
Herzberg 1939. Der sogenannte Führerstaat durchdringt alle Lebensbereiche. NSDAP-treue Funktionäre sitzen in Führungspositionen und Gremien. Die Bevölkerung ist durch inzwischen linientreue Vereine und verschiedenste NS-Gliederungen erfasst und in den Dienst der Gesellschaft gestellt. Politisch Andersdenkende sind längst von der Bildfläche verschwunden. Es bleiben maximal Nischen und das rein Private für kritischen Geist.
Der mächtigste Mann in Herzberg und im Kreis heißt Reinhold Fritsch, NSDAP-Kreisleiter und Bürgermeister bis 1945. Der ehemalige Bergarbeiter aus Sondershausen hat „Erfolge“ vorzuweisen, deren Anfänge oft in den politischen Genesungsmaßnahmen der Weimarer Zeit zu suchen sind.
Ironie und Komödiantentum nicht nur für die Provinz: Theater 89 begeisterte Elbe-Elsters Theaterfans.
Für die Arbeit an unserem Buchprojekt „Herzberg unterm Hakenkreuz“ suchen wir regionales Quellenmaterial aus Herzberg, Schlieben, Schönewalde, Uebigau und Falkenberg und aus allen dazugehörigen Ortsteilen und Gemeinden.
Für die Bereitstellung oder ein Kaufangebot sind wir Ihnen sehr dankbar. Leihgaben werden gern auch anonym erfasst und unmittelbar zurückgegeben.
Tel.: 0 35 35 / 24 87 79 • Email: buecherkammer@t-online.de
Wie man 1.000 Exemplare eines regionalen Buches gut verkauft, verriet Autor Dr. Reiner Helling gern BücherKammer-Co-Pilot Christian Poser: Einmalige Inhalte und Bilder. Dazu Vorträge und Gespräche mit aufgeschlossenen Menschen und Feuer für die Sache. Einfach oder?
Lieber Kunzen Peter, die „Hersche brehlen nich“ mehr! Leider. Sie halten Kopf und Geweih gesenkt und denken an den letzten großen Mundart-Erzähler unserer Breiten. Sie denken an dich!
Peter Kunze ist am 24. Februar 2018 verstorben. Er wurde 80 Jahre alt.
sicherlich warten Sie schon sehnsüchtig auf den neuen Heimatkalender für die Region Herzberg. Umso schwerer fällt es mir, Ihnen mitzuteilen, dass für das Jahr 2018 keine Ausgabe erscheinen wird.
Wieso gibt es keinen neuen Heimatkalender?
Das Jahr 2017 wartete mit zahlreichen Projekten auf.
Neben verschiedenen Buchveröffentlichungen („Numismatische Neuigkeiten rund um Herzberg/Elster“, „Mit Luther und Melanchthon unterwegs in Jessen, Schweinitz und Seyda“, „Jahrbuch des Sängerstadt-Gymnasiums Finsterwalde“, „Als die Schliebener noch viel von Hopfen & Malz hielten“), der Ausrichtung bzw. Begleitung diverser Kulturveranstaltungen durch die BücherKammer (Theater „25 Millionen für Herzberg“, Vorträge rund um das Reformationsjahr, Lesungen, Puppentheaterfestival Elbe-Elster u.a.) und nicht zu vergessen dem „Alltagsgeschäft“ Buchhandel erschloss sich die BücherKammer neue Aufgabenfelder im Bereich Werbung/ Öffentlichkeitsarbeit, und das Projekt „HerzbergHeute – Stadt- und Kundenmagazin für Herzberg, Schlieben und Schönewalde“ wurde aus der Taufe gehoben.
Darunter „litt“ die Arbeit am Heimatkalender, insbesondere die Akquise von Autoren und Beiträgen. Zwar wurden neue Artikel eingereicht – an dieser Stelle sei den Autoren noch einmal herzlichst gedankt –, allerdings nicht in der Fülle, die ich mir gewünscht hätte.
Zudem muss der Heimatkalender mit der Zeit gehen. Das bedeutet für mich, dass noch viel mehr Wert auf die Gestaltung gelegt werden sollte, um ein breites Publikum zu erreichen – also: BILDER, BILDER, BILDER.
Wird es im nächsten Jahr einen Heimatkalender geben?
Der Heimatkalender für die Region Herzberg ist nicht begraben. Allerdings möchte ich die Zeit bis zur nächsten Ausgabe nutzen, um verstärkt auf mögliche Autoren zuzugehen und das inhaltliche wie gestalterische Konzept zu überdenken. Daher wird es auch keine „Zwischenlösung“ wie eine verspätete Ausgabe im Frühjahr o. ä. geben. Eines steht jedoch bereits fest: Der nächste Kalender wird nicht mehr themengebunden sein.
Die bereits eingereichten Beiträge sind jedoch nicht verloren. Diese sind für eine nächste Ausgabe vorgemerkt.
Wer zudem Interesse hat, einen eigenen Beitrag zu verfassen, der sei an dieser Stelle herzlichst eingeladen. Es müssen auch nicht immer die umfänglichen heimatkundlichen Abhandlungen sein. Kurze Glossen, Anekdoten und Geschichten begeistern die Leserschaft. Und wie bereits erwähnt: zusätzliches BILDMATERIAL verleiht jedem Beitrag einen Mehrwert, der nicht zu unterschätzen ist.
Für Ihr Verständnis bedankt sich
Christian Poser
Prima Idee. Schlieben belebt mit dem ‚Schliebener Stier‘ die Bierbrautradition neu und der Schliebener Moienmarkt- und Kulturverein e.V. gibt das passende Buch dazu heraus. Wie immer zusammengetragen vom Schliebener Urgestein und Orts-Chronisten Hans-Dieter Lehmann.
Mit freundlicher Unterstützung des Wasserverbandes Schlieben, Faszinierende
Automobile und dem Autohaus Elfeldt.
Ob nun zum Abgang nach der 10. Klasse oder zum bestandenen Abitur: Schon lange halten Schulabgänger Ihre Erinnerungen in Abschlusszeitungen und Abi-Büchern fest.
Einen anderen Weg geht das Gymnasium in Finsterwalde. Dort entschloss man sich vor 10 Jahren, die Ereignisse des abgelaufenen Schuljahres für alle Schüler in gedruckter Form zu dokumentieren. Es war die Geburtsstunde des Jahrbuchs für das Sängerstadt-Gymnasium Finsterwalde. Wettbewerbe, Projekte, Klassenfahrten, Exkursionen, Veranstaltungen und Neues vom Sport: seit einem Jahrzehnt niedergeschrieben und großzügig illustriert in der "Schulchronik". Zusätzlich sind Schüler und Lehrer mit Klassenfotos verewigt. Mittlerweile kann jeder Abiturient seine Schulzeit am Finsterwalder Gymnasium Schuljahr für Schuljahr nachlesen.
Dem Verein ist es spielerisch gelungen, ihr Steckenpferd so anzuspannen,
dass jedermann voller Begeisterung einen numismatischen Galopp durch
Herzberg und Umgebung unternehmen kann. Ein wahrliches Geschenk!
Wortkünstler, Feinsinnstifter, Entertainer - Joachim Ringelnatz hatte viele Gaben und Gesichter.
Die aus Jena stammende, in Berlin residierende und Hiddensee liebende Autorin und Verlegerin Ute Fritsch liest in diesen Minuten in der BücherKammer.
Wir freuen uns außerordentlich, mit einem solch schönen Event bei der LiteraTour in Elbe-Elster mitwirken zu dürfen.