KREISTAG Elbe-Elster. Thomas Ruschin, AfD-Abgeordneter im Kreistag Elbe-Elster und in der Stadtverordnetenversammlung Herzbergs, wurde bei der Kommunalwahl im Juni 2024 in beide Gremien mit hoher Stimmzahl gewählt. Nun droht ihm der Verlust seines Mandats im Kreistag. Der Kreiswahlleiter hat festgestellt, dass Ruschin zum Zeitpunkt der Wahl nicht seinen Hauptwohnsitz im Landkreis hatte, was eine Voraussetzung für die Wählbarkeit eines Kandidaten ist. Ruschin selbst widerspricht dem und gibt an, gerichtlich gegen diese Entscheidung vorzugehen.
Es wird ihm vorgeworfen, dass er hauptsächlich in Berlin lebt, wo sich seine Kanzlei und seine Familie befinden. Sein Lebensmittelpunkt sei nicht Herzberg, wo er ein Mietverhältnis hat. Auf seiner Webseite ist im Impressum zu lesen, dass sich eine Zweigstelle der Kanzlei in Herzberg befinde („Rechtsanwalt Thomas Ruschin, Boumannstraße 80, 13467 Berlin, Bundesrepublik Deutschland,
Zweigstelle: Kirchstr. 7, 04916 Herzberg/ Elster)
Die Situation wird nun rechtlich überprüft, während die Einspruchsfrist noch läuft.
Sein Engagement im Landkreis Elbe-Elster scheint mir persönlich bisher auf wenige politische Auftritte beschränkt gewesen zu sein.
Als Kreistagsabgeordnete und als Mensch bilden für mich Rechtsstaatlichkeit, Fairness und Offenheit die Architektur unseres Miteinanders und Handelns.
Auch für Thomas Ruschin muss die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben wie für alle Mandatsträger gelten.
Am 27. Juni 1931 erblickte Gerhard Pohl in der Magisterstraße 14 das Licht der Welt. Als Bürgermeister von Herzberg prägte er 24 Jahre lang eine Ära des Aufschwungs und Vorankommens. Trotz vieler Herausforderungen blieb er immer bodenständig und vergaß nie seine Wurzeln.
Gerhard erinnerte sich gern an seine Mutter, die ihn und seine Schwestern mit Liebe und Disziplin erzog. Sein Vater arbeitete als Fleischbeschauer und in der Kirchengemeinde. In seiner Kindheit besuchte Gerhard den ersten Kindergarten der Stadt und später die Volksschule, wo er Freude am Sport hatte und Streiche mit seinem Freund Bernhard Sannemann spielte.
Die sexistischen Äußerungen des Kreistagsabgeordneten Andreas Schober (AfD) gegen eine FDP-Abgeordnete möchte ich aufs Schärfste verurteilen. Schober hat durch seinen Vergleich einer Kollegin mit einer Prostituierten nicht nur eine verachtenswerte Beleidigung ausgesprochen, sondern auch den Begriff der Prostitution bewusst falsch verwendet, um sie herabzusetzen. Laut Duden bedeutet Prostitution die "gewerbsmäßige Ausübung sexueller Handlungen" – eine Definition, die Schober missbraucht und nachträglich entstellt hat, um eine politische Gegnerin zu diffamieren.
HERZBERG. „Herzlich willkommen. Sie sind direkt auf dem Dorf gelandet“. Als Gregor Gysi am Dienstag im Herzberger Ortsteil Grochwitz strandete, war alles anders. Er hatte hupende Staus und das Grundrauschen der Großstadt gegen die gellend lauten Balzrufe des Pfaus eingetauscht. Dazu sangen die Vögel zwischen Tierpark und Grochwitzer Teichen. Vielstimmig und hingebungsvoll wie immer. Esel und Affen quiekten vergnügt dazwischen. Für einen Moment wusste ich nicht genau, ob es schlau war, den Berlin-Liebhaber und Großstadt-Parlamentarier Gregor Gysi genau hier einquartiert zu haben.
SCHLIEBEN. Den ersten 200-Mark-Schein, den ich je besessen hatte, fand ich in Schlieben nach dem Kellerstraßenfest. Lange her, irgendwann in den 1990er-Jahren. Er lag mutterseelenallein auf der Straße. Niemand da, weit und breit. Also hob ich ihn auf und wärmte ihn vorerst in meiner Hosentasche. Ich dachte nicht einen Moment daran, ihn dem Fundbüro zu übergeben. Wäre nicht gut gewesen, die Leute im Amt in Versuchung zu bringen, für 200 Mark Kaffee zu kaufen und anschließend zu trinken. Da war es sinnvoller, die Fundsumme in mich selbst zu investieren. Von einer weißen Levi‘s 501 hatte ich schon lange geträumt. Nun lag mein unerfüllter Traum einfach in der Kellerstraße von Schlieben herum. 200 Mark! Ich trug den Schein stolz und enganliegend am Körper, wie später die Jeans, in die er sich verwandeln sollte.
Herzberg. Schlagzeilen über Krieg, Terroranschläge und militärische Eskalationen gehören zu jedem Tag wie das Krähen der Hähne am Morgen und die Feierabendglocke von St.-Marien. Die Sehnsucht nach Frieden und Unbeschwertheit ist übergroß. Gleiches gilt für die aus der aktuellen Weltlage resultierende Ratlosigkeit. In Herzberg antworten Engagierte mit einer Einladung zu einem besonderen Abendprogramm: „Als die Elefanten sich zum Frieden bekannten“. Was genau steckt dahinter?
„Wir möchten gemeinsam mit Kirche und Kulturschaffenden zusammenrücken, um einen schönen Mai-Abend mit Slam-Texten, guter Musik und Beköstigung zu einem Friedensstatement aus Herzberg zu machen“, lädt Bürgermeister Karsten Eule-Prütz im Namen aller Organisierenden für Freitag, den 31. Mai, in die Herzberger Sankt-Marien-Kirche ein.
Herzberg. Es war ein Gesamtkunstwerk, an dem hart gearbeitet, geschliffen und sorgfältig poliert worden ist: das diesjährige Konzert vom Abi-Jahrgang des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums. Die beiden waschechten Musik-Macherinnen Daniela Uhlig und Solveig Lichtenstein dürfen richtig stolz und glücklich sein. Sie haben glänzende Arbeit geleistet. Was vor Jahren mit ganz normalem Musikunterricht begann, endete an diesem Wochenende mit einer Bühnen-Show, die es in sich hatte. Denn die Musik-Lehrerin Daniele Uhlig und Kantorin Solveig Lichtenstein machten gewöhnliche Schülerinnen und Schüler zu Bühnensternchen, die vor dem Herzberger Nachthimmel wie echte Stars glänzten. Am vergangenen Freitag und Samstag konnten sich alle selbst davon überzeugen. Denn da bestiegen die jungen Leute die Showrakete ihrer letzten großen Musikmission der Schullaufbahn. Mit der Band Down Ahead als professionellen Support im Rücken gelangen große Gefühle. Gesang und Gänsehaut gaben sich ein gigantisches Stelldichein.
Herzberg. Freitagabend, es ist schon dunkel. Kleiner Spaziergang mit meiner Tochter und dem Hund im Nieselregen. Mein kleiner Sohn geht zum vietnamesischen Imbiss nebenan und holt sich Döner mit Pommes. Eine Tür weiter ziehen gerade unsere syrischen Übernachbarn aus. Wir quatschen. Auf der anderen Straßenseite kämpft plötzlich der Junge von der achtköpfigen Gegenüberfamilie mit einem großen wilden Hund, der seine zwei Knirps-Hunde attackiert.
Ich schieb meine Tochter in den Eingang unserer syrischen Übernachbarn. Tor zu! Renne über die Straße zum Hundedreikampf. Brülle den großen Hund an. Lenke ihn ab, sodass der Junge mit den Knirps-Hunden schnell nach Haus entwischen kann.
Der große, temperamentvolle Hund springt an mir hoch. Es scheint der Hund vom Überübernachbarn zu sein. Eine deutsche Seele ohne richtige Aufgabe im Leben, mit Panzern auf dem Fensterbrett und komischen Fahnen an den Fenstern. Dessen Tür steht offen, der Hund lässt sich aber nicht rein bewegen. Mein Junior kommt mit Döner und Pommes auf die Straße, der Hund riecht das Fleisch, springt hoch, wird wilder, mein Kleiner kriegt es mit der Angst. Zurück in den Imbiss, weg von dem wilder werdenden Tier.
Zwischenzeitlich Anruf bei der Polizei. Der Hund tobt auf der Straße zwischen fahrenden Autos herum. Dann die Idee: „Bitte eine Hundeportion Dönerfleisch“. Wird prompt mit Plastikteller von unseren vietnamesischen Nachbarn gereicht.
Wieder draußen hat mich der Hund sofort im Visier und beginnt seine Hüpf-Pirouetten und Luft-Schnapp-Sprünge. Ich locke ihn zu sich nach Hause. Tür noch immer offen, alles dunkel bei unserem „deutschesten“ aller Nachbarn. Dem Hund läuft die Suppe aus dem Maul. Der arme Kerl hat Hunger! Ich schiebe die Döner-Fleischspende hinein. Schubse das schlingende Tier mit dem Knie in den stockfinsteren Flur. Tür ran, puh! Hund eingesperrt.
So geht Tier- und Menschenschutz, sprich Nachbarschaftshilfe, mit vereinten Kräften. Und wer woher kommt oder wo auch immer hinwill, ist sowas von egal.
Stephanie Kammer
P.S. Und morgen zur Demo auf dem Markt gehen. Besser wir passen auf uns gegenseitig auf, als aufeinander loszugehen.
Elbe-Elster. Die neue Herzberger Veranstaltungsreihe „Eine Runde Tacheles“ beginnt aus gutem Grund mit dem Sänger, Texter und Frontmann der Prinzen Sebastian Krumbiegel. Denn der Leipziger Musiker steht seit mehr als drei Jahrzehnten für offene Worte und für Haltung. Am Dienstag, dem 20. Februar, ist er auf Einladung der BücherKammer zu Gast im Bürgerzentrum der Kreisstadt. Veranstalterin Stephanie Kammer sprach mit ihm im Vorfeld.
Sebastian, Hose-Runterlassen und Tacheles-Reden, sind kein einfacher Weg, um durchs Leben zu kommen. Wo hast du das gelernt?
Sebastian Krumbiegel: Wie so oft im Leben ist es das Elternhaus, das dich prägt: Die Menschen, die schon ganz früh die Weichen stellen für die Art, wie du dich entwickelst. Ich erinnere mich da an meine Omi, die mir eine Story erzählte, an die sie sich oft erinnerte. Als sie neunzehn war, stand sie am 9. November 1938 am Leipziger Zoo. Sie beobachtete, wie Menschen Richtung Bahnhof getrieben wurden. Die normalen Passanten wie sie schauten alle starr in die entgegengesetzte Richtung, als würden sie das Ganze nicht bemerken. Dass meine Omi da weggesehen hat, dafür schäme sie sich, erzählte sie mir.
Das ist einer von vielen Bausteinen, die mir klarmachten, dass ich mich einmischen und hinsehen möchte.
Hast du für deine Offenheit schon mal einen hohen Preis bezahlt?
Sebastian Krumbiegel: Eigentlich nicht. Jedenfalls habe ich das so nie empfunden. Natürlich kenne ich die Hetze, die dir entgegenschlägt, wenn der Internet- und Social-Media-Mob auf dich einprügelt. Aber andere Reaktionen bedeuten mir viel mehr. Eine junge Frau beispielsweise, die mir sagte: „Sie haben meine Kindheit schöner gemacht!“. Deshalb rücke ich von offenen Worten nicht ab. Wenn etwas nicht rund läuft, dann muss man denen, die entscheiden, auf die Finger gucken, hinterfragen und Fehler ansprechen. Ich halte nichts von Politiker-Bashing und sinnlosem Schimpfen. Aber kritisch zu sein, ist wichtiger denn je. Man darf sich dabei nicht instrumentalisieren und unterwandern lassen. Darauf müssen alle, die etwas verändern und verbessern wollen, achten. Alle, die das beherzigen, egal wie groß oder klein, müssen wir darin bestärken. Zuspruch und sozial supporten sind da essentiell. So verstehe ich Demokratie und etwas Besseres haben wir bisher nicht.
Nach elf ausgebuchten Theateraufführungen von "Zappenduster" gibt es noch ein letztes Dessert.
Jetzt Karten sichern für:
01., 02., 15. und 16. September, 19 Uhr, Dresdner Str. 29, Raum 1
BücherKammer 03535/248779 oder buecherkammer@t-online.de
"Zappenduster" ist genau das Theaterstück, das es nie gegeben hätte, wären da nicht Krisen und Krieg auf unsere Häupter gestürzt und hätten uns aus unserem heilen Kuschelmuschelgewuschel herauskatapultiert. Da muss sich niemand über gar nichts wundern! Die BücherKammer wird zur WaffenKammer. Die langweilige Bücherschrunze mutiert zur Haubitzenhexe. Buchhändler Poser kündigt, kauft sich ein Einhorn und wird Schamane. Die gute Ines verpfeift ihren Nachbarn Stiebitzky, der Strom maust, stirbt und ihr sein Hab und Gut vermacht. Gärtner Reini hat den Dürre-Depri. Will nach Moskau in den Kreml und bekommt das Geschlecht, das er sich zeitlebens gewünscht hat. Alle gemeinsam jagen der Frage nach, wovon wir träumen und wie wir unser rasantes Erdenleben kurz vor dem Abgrund noch retten.
HERZBERG. Zappenduster blickt jeder aus der Wäsche und in Richtung Zukunft. Begräbnisstimmung, Energieabfall, vertrocknete Hoffnung. Es muss ausdrücklich gewarnt werden. Diese Zeiten sind völlig ungeeignet, um auf der Bühne karikiert und verlacht zu werden. Nur die ScHerzberger juckt das überhaupt nicht.
Steffi schmeißt das Büchermachen hin und startet mit der WaffenKammer durch. Christian wird Schamane und zelebriert schwarze Messen.
Ines denunziert, erbt und strippt, während Reinhard von einer Geschlechtsanpassung träumt. Rilke, Rasputin und Udo Lindenberg sind Brandbeschleuniger der rasanten Story, die in Herzberg Fahrt aufnimmt und in Hamburg zappenduster endet.
Eine apokalyptische Bühnenliebhaberei aus der Humormanufaktur der ScHerzberger.
Supported by Sebastian Pöschl, Piano
KARTENVORVERKAUF ab sofort!
DRUCKFRISCHES WEIHNACHTSGESCHENK.
Wo eine Wille ist, ist auch ein Weg.
Dieses Sprichwort gilt in Bezug auf
Bernd Wille gleich doppelt.
Der 1949 in Beyern geborene Sohn
einer bäuerlichen Familie erlebte
den Aufstieg und Fall der DDR hautnah mit.
Als Technischer Leiter der LPG „Frieden“ Beyern stellte sich der studierte Diplom-Ingenieur auf kreative und oft unkonventionelle Art und Weise den Herausforderungen und Problemen der staatlich verwalteten Mangelwirtschaft. Dass er sich dabei nicht nur Freunde machte, gehört ebenso zu seiner Geschichte. In humorvollen Anekdoten und mit kritischem Blick berichtet Bernd Wille aus dem Innenleben
eines untergegangen Staates, der ihn vor allem eines lehrte: Geht nicht, gibt es nicht.
Wo eine Wille ist, ist auch ein Weg!
Er ist der Mann mit den vielen Bühnengesichtern. Als Amtsträger, Drogenjunkie, Urologe und als Angela Merkel brachte Christian Poser in den Stücken der Theatergruppe „Die ScHerzberger“ das Publikum heftig zum Lachen. Schon bald macht er als Rosa Rosenlieb die Bühne unsicher.
Das neue Stück der ScHerzberger namens „Dingsdabums“ steht vor der Aufführung.
Die ersten vier Veranstaltungen waren nach nur fünf Stunden ausverkauft. Das hat die ScHerzberger und Christian Poser überrascht. Er liebt das Bühnenspiel und kommt ins Plaudern, springt zwischen seiner Rolle als Rosa Rosenlieb und der eigenen Person hin und her. Nebenbei erklärt er Provinz-Reporterin Lulu Huflattich, worum es in dem neuen Stück geht.
Herzberg. Nach anderthalb Jahren Bühnenzwangspause steht den ScHerzbergern der Sinn nach Aktualität und ungehemmter Fröhlichkeit. Die Herzberger Theaterfreunde wollen nur noch eins: wieder spielen und das Lächeln im Gesicht des Publikums sehen. Der lange Verzicht auf das humorgeimpfte Kulturschaffen sorgte am Ende für einen Kreativ-Knall, für den nun der Vorhang geöffnet wird. Mit dem neuen Stück namens „Dingsdabums“ startet die Truppe ab Mitte Oktober die Spielsaison in Herzberg.
In den zurück liegenden Monaten waren die ScHerzberger nicht untätig. „Immer wieder suchten wir nach Aufführungsmöglichkeiten“, sagt Stückeschreiberin Stephanie Kammer. „In der Schreibtischschublade liegen noch immer die Manuskripte von „Tarzan“, der „Gerüchteküche“ und ein Konzept für „Dr. Wunderhorn“. Erst jetzt sind die Bedingungen so, dass wir in unserem kleinen bescheidenen Bühnenformat spielen können“, freut sich die ScHerzbergerin. Schon beim ersten Treffen der Theatermacher nach den Öffnungsschritten war klar, dass die aktuelle Lage geradezu danach schreit, auf der Bühne verarbeitet zu werden. In typisch ScHerzberger Manier bedeutet das, jeder und alles bekommt wieder einmal kräftig sein Fett weg. Nach gut sechs Wochen war das neue Stück fertig geschrieben. Seitdem wird geprobt.
Wie in den vorangegangenen Stücken „25 Millionen für Herzberg“ und „Rettet Reinhard“ beginnt der Klamauk wieder im Hier und Jetzt. „Wir hatten überlegt, was das eigentliche Kreuz dieser Pandemie ist“, verrät Christian Poser, der Mann mit den vielen Bühnengesichtern. „Es ist das Sterben. Die Zerbrechlichkeit des Lebens. Und das haben wir so humorvoll wie möglich zum Thema des Stücks gemacht“, fügt Spielerin Ines Medenwald an. Wen wundert es da, dass alle vier Hauptdarsteller in den ersten vier Szenen den Löffel abgeben müssen. Sie begegnen sich wieder vor dem Fegefeuer: Dort, wo sich ein jeder von seinen Lebenslastern befreien soll. Besonders versessen sind Christian, Ines und Steffi nicht auf diesen Seelenwaschgang, zumal der edle und sündenfreie REINhard (Straach) sofort und ohne Umwege zur rechten Hand des Himmelsvaters aufgestiegen ist. Er handelt für die drei einen Deal aus: Weil der Himmel pandemiebedingt so voll ist, bekommen alle eine letzte Bewährungsprobe. Der Lohn? Die Rückkehr nach Herzberg. „Eine Strafe!“, wie das wetternde Himmelfahrtskommando lautstark moniert. Meckernd übernehmen die Drei ihre Missionen: Christian trifft den chinesischen Präsidenten Xi Jingping, Ines den Papst und Steffi liest Herzbergs Bürgermeister die Leviten. Am Ende wird selbst der Herrgott ratlos staunen.
Die Premiere findet am 22. Oktober um 19 Uhr im Raum 1 bei Reinhard Straach (Dresdener Str. 29) in Herzberg statt. Sie ist bereits wenige Stunden nach der Veröffentlichung des ersten Pressetestes in der Lausitzer RUNDSCHAU ausverkauft.
Weitere Aufführungen am 23.10., 29.10. und 30.10 zur gewohnten Zeit am gleichen Ort.
Es gilt die 3-G-Regel.
Um Reservierung in der BücherKammer oder unter 03535/248779 wird gebeten.
ZÜLLSDORF. Kein Dorf ist wie das andere. Züllsdorf gehört zu den größten Dörfern in Elbe-Elster. Und es hat einiges zu bieten: Geschichten, Menschen mit besonderen Lebenswegen und Gemeinschaft.
Auf alten Fotos aus Züllsdorf sind kaum Pferdegespanne zu sehen. Die meisten Leute waren früher bettelarm. Zumindest aus heutiger Sicht.
Züllsdorf. Nachdem monatelang Sporthallen und Spielfelder leer bleiben mussten, kommt in der größten Gemeinde Herzbergs ein neuer Schwung auf. Zum Public Viewing kamen kürzlich gut 80 Besucher. An der ortseigenen Warmbierhalle wurde gefiebert, diskutiert und Daumen gehalten. Jeden Sonntag treffen sich vormittags zudem Kinder und Jugendliche auf dem Fußballfeld. Nicht, weil ein Training angesetzt ist oder ein wichtiges Spiel ansteht, sondern aus eigener Initiative. Weil sie Lust haben, gemeinsam zu spielen. Peter Mann ist stellvertretener Vorsitzender in der Sportgemeinschaft Züllsdorf e.V. Er treibt Sport, organisiert und schreibt. Setzt viel Herz und Geist ein, um ein aktives Freizeitleben rund um den Sport möglich zu machen.
Herzberg. Seit zehn Jahren bringt das theater 89 Bühnenstücke vor besonderer Kulisse zur Aufführung. Stadtmauern, Fachwerk, Jugendstilvillen oder Schlossanlagen bilden das Umfeld, in dem diese besondere Form der Bühnenkunst gezeigt wird. Das war auch am Freitagabend in Herzberg das Anliegen der einladenden Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen. Denn dort gab es Freiluft- Bühnenfreuden im Botanischen Garten zu sehen. Passend zum Brandenburgischen Jahresthema Industriekultur drehte sich vieles ums liebe Geld. Aber auch Revolution, Armut, Knauserei und Liebe wurden in poetischen Salven dem Publikum in dem gut dreistündigen Programm singend oder spielend serviert. Ein anspruchsvoller Abend vor fröhlichem Publikum nahm seinen Lauf.
GRÄFENDORF. Während im Lockdown Viele unter der verordneten Untätigkeit stöhnen, läuft Gräfendorf zu Hochtouren auf. Denn jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um auf Dachböden, in Fotoalben, Briefen und Dokumenten nach Spuren aus der Vergangenheit des Dorfes zu suchen.
Barbara Lüderitz war schon in Gräfendorf unterwegs. Sie ist die Ansprechpartnerin für das Buchprojekt, das den hübschen, aktiven Ort in Vergangenheit und Gegenwart anlässlich seines 750. Geburtstages porträtieren soll.
Jetzt sind die Gräfendorfer aufgerufen, die Geschichte ihrer Höfe unter die Lupe zu nehmen und die gewünschten Informationen weiter zu geben.
MOTTENKISTENTOD. In Herzberg gibt es ein Denkmal für die gefallenen Sowjetsoldaten und deutschen Antifaschisten. In der Südpromenade, gleich in der Nähe des Parkplatzes am Bürgerzentrum. Vorvergangenen Sonntag rief ich einem jungen Mann, der dahinter Schutz suchte, um seinen Blasendruck loszuwerden, zu: „Das ist nicht der richtige Ort zum Pinkelieren!“ Er antworte trocken: „Das weiß ich“.
In einem großen Festakt wurde das Denkmal einst eingeweiht. Es hat künstlerischen Anspruch. Seine Botschaft ist gut. Schließt aber die zivilen Opfer des Weltkrieges aus. Inzwischen haben wohl mehr Leute dieses Denkmal als öffentliche Toilette benutzt, als dass Menschen beim Vorübergehen ernsthaft an die Schicksale der Weltkriegsopfer gedacht haben.
NichtNachMachen. Jeder hat schon mal etwas ausgefressen, Unsinn verzapft, Streiche gespielt. In fröhlicher Runde ist es besonders lustig, diese Geschichten, sofern man halbwegs heil davon gekommen ist, ausgeschmückt zu erzählen. Ich hab gleich die Geschichte im Kopf, wie mein Mann mit seinem Freund, heute erfolgreicher Anwalt, auf die Idee kam, ein Guppy-Weibchen zu entbinden. Sie wollten niemals Tiere quälen, ganz im Gegenteil. Sie sahen nur wie die Fisch-Mutti zum Platzen dicke wurde. Deshalb der Notkaiserschnitt, den die Guppy-Mama nicht überlebte. Die Baby-Guppys schafften es. Die Jungs waren traurig, dass die Fischmutter in die ewigen Jagdgründe eingegangen war. Damit hatten sie nicht gerechnet.
HERZBERG. Wenn ich zurzeit die Floskel „Alles gut bei euch?“ höre, fühle ich mich ans Theaterspielen erinnert. Denn momentan ist eigentlich gar nichts gut. Jede Heiterkeit wäre gespielt. Im Freundeskreis zerbricht eine Familie. Der Gedanke an die Kinder macht mich unendlich traurig. Mein Onkel stirbt, es gibt kein Abschiednehmen, keine Trauerfeier für die Familie. Corona rückt immer näher, infizierte Lehrer und Eltern, Schule zu, Hort zu und alle ringen um Lösungen, von denen man erst in ein paar Monaten wenn nicht Jahren wissen wird, ob sie richtig sind. Meine Schulfreundin, die in Peking lebt, schreibt: Wir werden diskriminiert. Wir Ausländer sollen schuld sein am Virus, dazu jeden Tag Luftverschmutzung und pausenloses Lüften in den Schulen. Parallel dazu verkünden die Nachrichten, wie explosiv die Stimmung am anderen Ende der Welt, in den USA ist. Obendrauf eine Meldung, dass genau dort die Zustimmung für Trump bei der Wahl am größten war, wo Corona am meisten gewütet hat. Ich frage mich, ob der Mensch in den vergangenen 4.000 Jahren überhaupt irgendwelche nennenswerte Fortschritte gemacht hat?
Ich frage mich, wie man künftig leben wird, wenn uns das Gefühl von Wahrheit und Sicherheit komplett abhanden kommt. Wahrheit, Fakten, gesichertes Wissen sind für mich wie die Statik eines Hauses. Gehen sie verloren, zerbricht alles. Da hilft doch nur Flucht. Flucht wohin? In die Vergangenheit?
Seit 18 Jahren beschäftige ich mich mit Heimatgeschichte. In jedem Kirchenbuch, in jeder Ortschronik, in Zeitungen lässt sich nachlesen, dass unsere Vorfahren regelmäßig mit Seuchen zu kämpfen hatten. Dr. Wagner aus Schlieben beschrieb, wie sich ein halbes Dorf mit lebensgefährlichem Fieber infizierte. Erst Einer - nach einer Woche das halbe Dorf. „Ein großes Sterben grassiert“ – nachlesbar etwa aller fünfzig Jahre, fast überall, gehäuft nach Kriegen mit großer Mobilität und „viel umherziehendem Soldatenvolk“. In den vergangenen 100 Jahren dann deutlich weniger Epidemien - dank der modernen Medizin. Unser jetzt so erschüttertes Sicherheitsempfinden durfte auf diesem Boden wachsen.
Für einen guten Bekannten, der längst zu einem Freund geworden ist, habe ich ein Abschiedsgeschenk in Auftrag gegeben. Eine kleine liegende Glasflasche, wie eine Flaschenpost. Darin eine selbst geknetete Miniaturwelt, die die wichtigsten Dinge in seinem Leben abbilden soll: ein Segelschiff voller Noten (für den KulturFreund), dazu ein Kasper (für den Theater-Freund) und ein Känguru (für den Australien-Freund in ihm) als Besatzung. Dabei ging mir ein Licht auf.
Wir sollten uns alle mal wieder überlegen, was uns von Herzen Freude macht. Das alles wird nicht untergehen, sondern nur eine Weile auf uns warten müssen. Die See ist rau zurzeit. Niemand weiß genau, ob wir auf einem guten Kurs sind. Aber das, was uns Freude macht, haben wir in der Hand. Wir können es retten, aufpeppeln oder schlimmstenfalls wieder lebendig machen. Kneten wir uns unsere eigene Welt und schützen wir sie, so gut es eben geht. Alle, die das nicht können oder nicht wollen, bitte ich darum, die kleine Knetwelt des Anderen nicht kaputt zu treten. Unser Umgang miteinander wird entscheiden, wie wir durch diese wilde Zeit kommen. Ein bisschen erschöpft aber friedlich wäre am schönsten. Bleibt alle gesund, versöhnlich und großzügig miteinander. Niemand kann etwas für diese Situation. Wir sind nicht aus deutschem Hartholz sondern wohl eher Knetfiguren, die sehr leicht Schaden nehmen, die sich aber auch gegenseitig bollestark machen können.
Stephanie Kammer
Unvergessen - das bübische Lächeln von HDL
Spielerin Christine Müller ist zum ersten Mal in Elbe-Elster zu Gast. Ihre Heimspielstätte ist das Weite Theater Berlin.
Herzberg. Von seinem klassischen, geschichtslastigen Charakter hat sich der Heimatkalender für die Region Herzberg schon längst verabschiedet. Das Festhalten der Gegenwart ließ das einstige regionale Geschichtsbuch schon vor Jahren zu einem zeitgemäßen, unterhaltsamen und reich illustrierten Regionalmagazin in Buchform werden. Kalendermann Christian Poser ruft nun auf, Wahrnehmungen und Erfahrungen in der jetzigen Pandemie-Zeit aufzuschreiben und der Redaktion zukommen zu lassen.
„Es sind außergewöhnliche Zeiten, für die sich schon in naher Zukunft viele Menschen brennend interessieren werden“, verdeutlicht Christian Poser die Brisanz der Corona-Zeit. „Auch unsere eigene Perspektive auf das Geschehen wird sich bereits in einem Jahr wieder auf den Kopf gestellt haben. Denn jeden Tag passiert etwas Ungeahntes, Überraschendes. Dieses Spannungsfeld um Wahrnehmungen und Fakten zur Pandemie hat viele persönliche Ausprägungen und unterschiedliche gesellschaftliche Folgen. Der Blick auf unsere Region und aus unserer Region ist wertvoll. Wir sind die Corona-Zeitzeugen der Zukunft. Deshalb müssen wir gerade jetzt dokumentieren, fotografieren, filmen und schreiben“, appelliert er an alle, ob mit und ohne Schreib- und Veröffentlichungserfahrungen. Der Ausgang der Pandemie sei offen, fügt er an, umso wichtiger sei es, Momentaufnahmen, Geschichten und Begebenheiten, die uns jetzt beschäftigen, hier und jetzt festzuhalten.
Alkohol, Abgründe und Alltagswahnsinn zwischen Theke und Stammtisch I Eine spritzige Buchpräsentation mit dem Dorfschänken-Experten Dr. Gert Wille am 18. August
Herzberg/ Schlieben. Der aus Proßmarke stammende Autor Dr. Gert Wille ist immer für Überraschungen gut. Nachdem er sein im Mai erschienenes Buch durch die Corona-Maßnahmen öffentlich nicht vorstellen konnte, brennt es ihn nun umso mehr unter den Nägeln. Das, was nicht im Buch steht, soll Thema seiner Buchpräsentation sein. Was es mit dem Mistpfützenkrebs, Beratern der Bundesregierung, Mathe-Übungen im Bierkeller und Klebe-Erotik so auf sich hat, verrät der Regionalhistoriker am 18. August in der BücherKammer in Herzberg. Als echtes ehemaliges Schänken-Kind schöpft er aus einem reichen Reservoir aus Erinnerungen und Erlebnissen zwischen Theke und Stammtisch.
Vielleicht geht es euch auch so. Jeden Tag brechen neue Ereignisse und Schlagzeilen über unsere Köpfe hinein. Sich eine halbe Stunde auf nur ein Thema zu konzentrieren, wird zum Kraftakt. Sorgen und Ängste hier, Sonnenschein und Frühling da. Mehr Zeit zu Hause, eigentlich etwas Tolles, und zugleich die Frage, wann holen uns die wirtschaftlichen Einbrüche persönlich ein. Gesundheit steht über allem, gesellschaftliche Anteil- und Rücksichtnahme setzen wir gerade um - wie wichtig das ist, steht außer Frage. Dennoch sei es erlaubt zu sagen, wie ratlos dieser Cocktail des Lebens macht. Vor Corona ging es um Hab und Gut. Daran waren wir gewöhnt. Mit Corona geht es plötzlich um Leib und Leben. Daran kann und möchte ich mich nicht gewöhnen. Egal wen es trifft.
Heute Morgen beim Haus- und Hofbäcker nebenan. Der Chef steht am Verkaufstisch. Er klopft einen Spruch nach dem anderen, lacht und verkauft Brot und Brötchen. Nach jedem Geldkontakt desinfiziert er sich seine Hände. Und weiter geht’s. Wenn er das hundertfünfzig Mal am Tag gemacht hat, braucht er heute Abend Melkfett oder irgendetwas anderes Hochprozentiges für seine Haut. In seiner Stimme Galgenhumor und Aufgeregtheit. Ich denke, so wund, wie seine Hände nach dieser Woche sein werden, ist zurzeit unser aller Innerstes.
Am Frühstückstisch zeigt mir meine zehnjährige Tochter ein Tictoc-Video von ihrer Schulkameradin. Durch das Handy meiner Kleinen sieht mich ein grell geschminkter Baby-Zombi an. Mutmaßlich die schüchterne Jana, sie war schon bei uns zum Kindergeburtstag. Sie singt „It´s Corona time“ und filmt abwechselnd sich selbst in wackliger Großaufnahme und die Küche ihrer Familie: dort meterhoch gestapelt Küchenrollen, Tee, Toast, Nudeln, Fertiggerichte, Süßes. Ich sehe meinem Mann in die Augen und wir denken jetzt das Gleiche.
Im Laden dann die erste telefonische Bestellung des Tages von meiner alten geschätzten Lehrerin und Babysitterin meiner Großen, Ingrid Hille. Frau Hille erzählt, Sie braucht Lesestoff. Dann sage ich, sie kann mich gern anrufen, wenn sie dieser Tage mal Hilfe braucht. Und schon kommen wir auf d a s Thema. Plötzlich berichtet sie: „Meine Großmutter ist 1918 hoch schwanger, im neunten Monat an der spanischen Grippe gestorben. Da war meine Mutter erst vier und schon Halbwaise.“ Wir hatten schon unzählige Male über ihre Familiengeschichte gesprochen. Das hatte Frau Hille bisher nicht erzählt.
Zurück an den Schreibtisch. Für das Geschichtsbuch über Osteroda, an dem ich gerade mit vielen fleißigen Geistern aus dem rührigen Dorf arbeite, blättere ich in einem Buch von Hans-Dieter Lehmann, in seiner Presseschau III - Was Großvater einst in der Zeitung las. Worüber stolpere ich? Das Schweinitzer Kreisblatt berichtet aus dem November 1916: „Im November 1916 fingen die Bauern an, Salz zu hamstern. Sie kauften es in Herzberger Geschäften zentnerweise ein aus Angst, es könnte alle werden. Die Petroleumhamsterei nahm manchmal Formen an, dass die Geschäftsinhaber sich bewogen sahen, ihre Geschäfte zu schließen.“ Ein paar Seiten danach November 1918. Eine Meldung aus Kirchhain. „Die Grippe breitet sich immer mehr aus. Die Zahl der Erkrankten nimmt täglich zu.“ Über 400 kranke Kinder, fast die gleiche Anzahl kranker Erwachsener und der letzte Satz: „Die Zahl der Todesfälle steigt von Woche zu Woche“. Jetzt habe ich endgültig genug und beschließe morgen an dem Buch weiterzuarbeiten.
Mein Name ist Mathias Becker. Ich bin in Herzberg/Elster aufgewachsen und dort zur Schule gegangen. Viele Verwandte und Freunde leben bis heute dort. Seit 2009 lebe ich aus familiären und beruflichen Gründen in Tschechien, und zwar in Opava, einer Stadt mit ca. 60.000 Einwohnern. Die Stadt liegt in Mährisch-Schlesien im äußersten Osten des Landes an der polnischen Grenze. Opava ist eine alte, historische Stadt. Von den Einheimischen wird es oft auch „Klein-Wien“ oder die „Weiße Perle Schlesiens“ genannt. Viele schöne alte Gebäude aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie prägen das Bild der bis vor wenigen Tagen lebendigen Innenstadt. Früher wurde die Stadt auf Deutsch auch Troppau genannt. Bei Spaziergängen durch die überschaubare Altstadt genieße ich den Anblick der schönen Fassaden der Häuser aus der Gründerzeit.
Sandra Schurbert mit ihrer Tochter in Peking.
Herzberg. Sechs Jahre lang hat Jens Ott die Geschicke des 2014 gegründeten Fördervereins des Phillipp-Melanchthon-Gymnasiums geleitet. In diesem Zeitraum haben zahlreiche Schulklassen davon profitiert, finanzielle Zuwendungen für Klassenfahrten und Schüleraustausch-Reisen zu erhalten. Auch konnte ein hauseigenes Schülerorchester mit Instrumenten ausgestattet werden. „Viele Projekte, die nicht zu den Pflichtaufgaben des Schulträgers gehören, können dank eines Fördervereins unterstützt, manchmal sogar erst realisiert werden“, verdeutlicht Jens Ott die Bedeutung der Vereinsarbeit. Über deren Zukunft denken zurzeit die 77 Mitglieder nach. Denn Ott wird mit dem Ausscheiden seiner Tochter aus der Schule, den Vorsitz nicht weiter übernehmen. Ein Rundbrief, der allen Vereinsfreunden kürzlich zuging, enthielt die Bitte, über die Nachfolge und mögliche Kandidaten ins Gespräch zu kommen. „Es gab nur eine Rückmeldung auf den Brief überhaupt“, stellt Jens Ott besorgt fest. Einen geeigneten und willigen Nachfolger oder eine Nachfolgerin an der Spitze des Vereins sei momentan weit und breit nicht in Sicht. „Das bedaure ich sehr. Für den Vorstand konnten wir bereits Kandidaten gewinnen. Nur der Vorsitz hängt in der Luft. Das Aufgabenspektrum des Vorsitzenden ist nicht ohne. Dennoch konnten etliche Abläufe in den vergangenen Jahren optimiert werden. Ich wäre traurig, wenn die Arbeit nicht fortgeführt würde. Es sollte jemand mit Schwung und Mut den Verein in die Zukunft führen“, appelliert Ott nachdrücklich an Eltern, Vereinsfreunde und Lehrer der Herzberger Schule.
Stephanie Kammer
HERZBERG. Das neue Stück "Tarzan - ein Herzberger" aus der Feder von Verlegerin Stephanie Kammer ist längst fertig. Die Theatertruppe die ScHerzberger" probt derzeit. Denn ursprünglich war die Prämiere für Ende April angesetzt. Aufgrund der aktuellen Empfehlungen, auf nicht notwendige Veranstaltungen und soziale Kontakte zu verzichten, verschieben die Theaterfreunde schließlich die Aufführungen bis auf Weiteres. Die verkauften Karten behalten ihre Gültigkeit, versichern die Theaterfreunde. Im Juni oder August könnte es weiter gehen.
Auf jeden Fall lohnt es sich, schon mal vorab ein Blick hinter den noch geschlossenen Vorhang zu wagen. Was erwartet das Publikum nach „Rettet Reinhard“ und „25 Millionen für Herzberg“? Viel Amüsantes, darunter der Bühnen-Beweis, dass Tarzan eigentlich nicht im Dschungel, sondern in Herzberg an der Elster zuhause ist. Eine handgemachte Kleinstadt-Komödie, soviel steht fest.
Mit der Hofkapelle Elbe-Elster erlebte das Publikum zur Eröffnungsveranstaltung des Kulturjahres in Saathain Bühnen-Professionalität vom Feinsten. Die jungen Berufsmusiker präsentierten am zurück liegenden Freitag Abend in einem einstündigen Konzert ihr Können,
Barbara und Jörg Böning waren jahrzehntelang in Herzberg als Tierärzte tätig. Einblicke in ihr Kunstschaffen zeigen sie bis April 2020 im Schloss Grochwitz in Herzberg. (Fotos: stk)
Im Dorf tut sich so Einiges: Matthias Hensel, Ingrid Morawitz und Thomas Barth beratschlagen, wie das Ortsjubiläum und eine Publikation am besten zu organisieren sind. (Foto: Stephanie Kammer)
Siegfried Laurig und dessen Tochter Simone Müller haben gemeinsam schon in alten Schriften und Alben gekramt. Sie stehen auf dem Hof der Gastwirtschaft, die heute von Dirk und Silke Laurig neu belebt wird.
Frische Luft tanken auf den leeren Straßen Pekings. Die Töchter von Sandra Schurbert genießen die entschleunigte Zeit zuhause.
Es ist schon einige Jahre her, da kam ich an einem Dienstagmorgen vom 24-Stunden-Dienst. Bevor ich nach Hause fuhr, hielt ich bei der Bäckerei Bubner, damals in der Schliebener Straße, an, um für meine Familie Brötchen zu kaufen. Als ich mein Fahrrad abstellte, sah ich im Rinnstein der neu sanierten Straße in Höhe Schuhladen Colani eine neue Sandale liegen. Das Preisschild klebte noch daran und ich dachte mir: „Wahrscheinlich ist die Sandale aus einem Fahrradkorb gehopst – bei dem Straßenpflaster!“ Also hob ich sie auf und legte sie auf die Schaufensterbank.
Am nächsten Tag war ich wieder Brötchen holen. Da sah ich die Sandale noch immer auf der Fensterbank liegen.
Auch als ich am Donnerstag zum 24-Stunden-Dienst fuhr, lag die Sandale unverändert auf der Fensterbank. Ich wunderte mich schon, dass sich scheinbar niemand dafür interessierte – weder die Dame, die sie verloren haben musste, noch die Verkäuferinnen.
Freitag, der Dienst war zu Ende, fuhr ich neuerlich zur Bäckerei, um Brot und Brötchen zu kaufen. Dreimal darf man raten, wer lag auf der Fensterbank? Richtig, die Sandale. Die Sandale (weiblich) tat mir, der ja die Frauen liebt und schätzt, doch schon sehr leid. Sie lag da und niemand schien sich für sie zu interessieren.