Traumorte – wenn auch etwas abgewirtschaftet

BücherKammer Adventskalendertürchen Nr. 23


BusbahnhofMärchen. Es war einmal ein Busbahnhof. Der befand sich genau dort, wo heute eine schöne grüne Wiese gewachsen ist. Nein, bisher gab es hier noch keine städtischen Picknicks auf Blümchendecken und mit Kaffeehausmusik dort. Aber wer weiß, nach Corona ist doch alles möglich oder?

Der alte Busbahnhof in der Rosa-Luxemburg-Straße war trotzdem ein Ort, an dem Träume begannen. Der Traum vom Feierabend, wenn ganz viele Werktätige total geschafft von der Arbeit nach Hause ihre Busse bestiegen und lostuckerten. Der Traum von Reisen, wenn man vor 1989 einen Urlaub ins sozialistische Ausland ergattert hatte und von hier aus Richtung Bulgarien oder Ungarn aufbrach. Solche Orte, an denen Träume beginnen konnten, gab es viele. Vielleicht sahen sie etwas abgewirtschaftet aus, wie auch die alte Minol-Tankstelle in der Frankfurter Straße. Aber sie erfüllten doch ihren Zweck. Hatten einen festen Platz in unserem Leben.

Wenn ich heute in den Spiegel schaue und auch ein bisschen abgewirtschaftet dreinblicke und aussehe, dann kann ich damit umgehen. Das Leben ist eben nicht nur Picknick und blühende Wiese. Und Träume beginnen überall, soviel steht fest. 

Stephanie Kammer