"Wir sind die Corona-Zeitzeugen der Zukunft“

Redaktion des Heimatkalenders um Christian Poser ruft zum Festhalten wichtiger Eindrücke auf


Herzberg. Von seinem klassischen, geschichtslastigen Charakter hat sich der Heimatkalender für die Region Herzberg schon längst verabschiedet. Das Festhalten der Gegenwart ließ das einstige regionale Geschichtsbuch schon vor Jahren zu einem zeitgemäßen, unterhaltsamen und reich illustrierten Regionalmagazin in Buchform werden. Kalendermann Christian Poser ruft nun auf, Wahrnehmungen und Erfahrungen in der jetzigen Pandemie-Zeit aufzuschreiben und der Redaktion zukommen zu lassen.

 

 

„Es sind außergewöhnliche Zeiten, für die sich schon in naher Zukunft viele Menschen brennend interessieren werden“, verdeutlicht Christian Poser die Brisanz der Corona-Zeit. „Auch unsere eigene Perspektive auf das Geschehen wird sich bereits in einem Jahr wieder auf den Kopf gestellt haben. Denn jeden Tag passiert etwas Ungeahntes, Überraschendes. Dieses Spannungsfeld um Wahrnehmungen und Fakten zur Pandemie hat viele persönliche Ausprägungen und unterschiedliche gesellschaftliche Folgen. Der Blick auf unsere Region und aus unserer Region ist wertvoll. Wir sind die Corona-Zeitzeugen der Zukunft. Deshalb müssen wir gerade jetzt dokumentieren, fotografieren, filmen und schreiben“, appelliert er an alle, ob mit und ohne Schreib- und Veröffentlichungserfahrungen. Der Ausgang der Pandemie sei offen, fügt er an, umso wichtiger sei es, Momentaufnahmen, Geschichten und Begebenheiten, die uns jetzt beschäftigen, hier und jetzt festzuhalten. 

Erste Einlieferungen hat die Kalenderredaktion bereits erhalten. Ein Beitrag über das Abitur in Corona-Zeiten aus der Feder von Laura Friedel aus Jeßnigk sei darunter, so Poser. Ebenso eine Geschichte über das Coronavirus in Form einer Holzskulptur, verschenkt zum siebzigsten Geburtstag, der ins Wasser fiel wegen Quarantänemaßnahmen im Raum Jessen. Auch der Blick über den Tellerrand wird im nächsten Kalender geliefert werden: Wie erging es den Herzbergern in der Ferne, in China, in Uruguay, in Österreich oder Tschechien, als die Pandemie sich ausbreitete? All das recherchierten die Kalendermacher schon fleißig.

„Wir freuen uns über alles. Über jeden Erinnerungsschnipsel, der uns in die Hand gelegt wird“, schmunzelt der Herzberger Kalendermann. „Dirk Laurig aus Osteroda schickte uns Fotos vom ersten Tag der Wiedereröffnung der Herzberger Friseurgeschäfte. Ein neuzeitliches Schlange-Stehen, das oft mit der DDR in Verbindung gesehen wird. Darüber lächeln wir inzwischen. Später werden wir Episoden wie diese erzählen. Wenn wir sie festhalten, vermeiden wir, dass sie in Vergessenheit geraten. Und das sehen wir als unsere Aufgabe an“, sagt Christian Poser, der sich schon jetzt auf Zuarbeiten freut. Unter buecherkammmer@t-online.de oder direkt im Geschäft in der Torgauer Straße in Herzberg ist er jederzeit ansprechbar.

Stephanie Kammer