Tarzan - ein Herzberger?

Prämiere aufgrund von Corona verschoben / Karten bleiben gültig

HERZBERG. Das neue Stück "Tarzan - ein Herzberger" aus der Feder von Verlegerin Stephanie Kammer ist längst fertig. Die Theatertruppe die ScHerzberger" probt derzeit. Denn ursprünglich war die Prämiere für Ende April angesetzt. Aufgrund der aktuellen Empfehlungen, auf nicht notwendige Veranstaltungen und soziale Kontakte zu verzichten, verschieben die Theaterfreunde schließlich die Aufführungen bis auf Weiteres. Die verkauften Karten behalten ihre Gültigkeit, versichern die Theaterfreunde. Im Juni oder August könnte es weiter gehen. 

Auf jeden Fall lohnt es sich, schon mal vorab ein Blick hinter den noch geschlossenen Vorhang zu wagen. Was erwartet das Publikum nach „Rettet Reinhard“ und „25 Millionen für Herzberg“? Viel Amüsantes, darunter der Bühnen-Beweis, dass Tarzan eigentlich nicht im Dschungel, sondern in Herzberg an der Elster zuhause ist. Eine handgemachte Kleinstadt-Komödie, soviel steht fest.

Ein Wildling als eingeborener Herzberger ist keinesfalls absurd, sondern den ScHerzbergern voll und ganz zuzutrauen. Nachdem im vergangenen Stück eine Samenbank zum Dreh- und Angelpunkt der Stadt und der ganzen Bundesrepublik gemacht worden ist, setzt die neue Konstellation um einen um Dschungel geborenen Jungen die Erzähltradition der Klamaukbühne fort. Unerwartetes hat der Theaterspaß hinsichtlich des zeitlichen Hintergrundes zu bieten. „Wir überlegten gemeinsam mit allen Mitspielern, was im neuen Stück anders sein soll. Deshalb hieß es, niemand spielt sich selbst wie bisher. Zudem finden wir die Zeit vor 100 Jahren, die zwanziger Jahre, sehr inspirierend. Es gibt Parallelen zum Hier und Jetzt. Auch treibt uns immer das aktuelle Geschehen vor Ort um. Was wird aus dem Botanischen Garten? Das war der Ausgangspunkt für unser neues Stück“, verrät Reinhard Straach, der in der Rolle des Fabrikanten Wilhelm Marx zu sehen sein wird. Er hatte schon in der Vergangenheit Führungen im Botanischen Garten als kostümierter Villenbesitzer angeboten, um durch spielerische Lebendigkeit die Besucher zu fesseln. „Dass ich Wilhelm Marx spiele, freut mich besonders. Er war ein guter Mensch. Ich verehre ihn, denn der Botanische Garten ist sein Werk. Wie wir heute mit seinem Vermächtnis umgehen, ist eher traurig. Im Stück stellen wir ihn als widersprüchlichen Charakter dar. Die Kunst ist bekanntlich frei.“, stellt Straach fest und blickt mit gespielter Nachdenklichkeit, schmunzelnd in die Runde. 

Als Tarzan tritt in diesem Jahr Christian Poser auf, der im vergangenen Jahr in seiner Rolle als Kanzlerin Angela Merkel von sich reden machte. Der gelernte Buchhändler managt einen solchen Rollenwechsel mit der Routine eines Fahrkartenkontrolleurs der Deutschen Bahn. „Ich denke einfach nicht darüber nach, wie mein Spiel wirkt oder was der Zuschauer denkt. Ich tauche auf der Bühne ab, wie ein Kind beim Spiel im Sandkasten. Eine andere Welt, ein anderes Leben und was zählt, ist das Hier und Jetzt“, so Poser. Auch Güter Schulze ist wieder mit dabei in einer Doppelrolle als Kannibale und als Bürgermeister Stubenrein. „Die Mischung machts“, scherzt der Mitsiebziger, der auch so manche Begleiterscheinung der Bühnenpräsenz schätzt. „Mich grüßen mehr junge Frauen auf der Straße, als je zuvor in meinem Leben“, grinst Schulze vergnügt. Ines Medenwald bestätigt ihm mit einem flotten Spruch, dass dies allen älteren Herren so gehe. Die Anzahl der jungen Frauen nehme mit steigendem Alter proportional nun mal zu, was ein klarer Vorteil des Alterns für Männern sei. Sie ist in diesem Stück als die bissige herrschaftliche Magd Minna und als reiche Tante Betty aus Amerika zu sehen. Auch keine schlechte Mischung. Drehbuchautorin Stephanie Kammer freut sich über diese ungewöhnlichen Konstellationen. Sie bringt im neuen Stück auf der Bühne ein Kind zur Welt – Tarzan. Am Ende tritt sie zudem als Lulu Huflattich auf, ein verruchtes verwöhntes Weibsbild, das es auf Wilhelm Marx abgesehen hat. Welche unausweichlichen Handlungsstränge sich daraus entspinnen, darauf darf das Herzberger Publikum gespannt sein. Und sicher ist, dass auch die Herzberger wie gewohnt ihr Fett abkriegen. An Spitzen und verbalen Nadelstichen in alle Richtungen wird es keinesfalls mangeln.

 

 

"Alle bisher verkauften Karten behalten ihre Gültigkeit! Jeder, der das Stück sehen möchte, wird auch  zum Zuge kommen", so Stephanie Kammer. Es werden neue Termine bekannt gegeben, sobald mehr Planbarkeit herrsche, fährt sie fort. "Wir hoffen, im Juni oder im August Tarzan dann endlich auf die Herzberger Bühnen bringen zu können". (stk)