Mordbrenner, Speckbrände und andere Tragödien

Freundeskreis zeigt, wie Feuer zwischen Elbe und Elster Land und Leute plagten

SCHLIEBEN. „Feuerschlucker, Teufel, feurige Liebhaber – sie bannen unsere Aufmerksamkeit, zünden Ideen in den Köpfen, faszinieren und schrecken uns“, begrüßt Dr. Gert Wille, Chefschreiber des Schliebener Autorenkollektivs Freundeskreis Zliuuini. Die rührigen Heimatfreunde haben die Geschichte von Brandkatastrophen und Feuersbrünsten in 600 Jahren erforscht und in Buchform gebracht. Am Donnerstag stellten sie ihre Arbeit erstmals der Öffentlichkeit vor. 

Autor Dr. Gert Wille spricht mit Horst Däumichen, Feuerwehr-Sammler und Uniform-Profi aus Knippelsdorf 

Die Schliebener Feuerwehr öffnete gastfreundlich ihr Hauptquartier zu diesem Zweck den Besuchern, zu denen viele Ortschronisten und Heimatfreunde aus der Nachbarschaft zählten. Nach dem die feuerwehreigene Trommelformation fröhlich beschwingt eröffnete, ging es im Schlagzeilen-Stil sofort zur Sache. „Anfang der zwanziger Jahre im beschaulichen Paserin: Eine Mordbrennerbande bringt eine Frau auf bestialische Weise um. Täter werden nie gefasst“, setzt Zliuuini-Kopf Wille zu einem Überblicksdiskurs an. „1888 in Schliebens Langer Gasse: Rentnerehepaar Hille verbrannt durch gemeinschaftlichen Suizid mittels Feuer. Dahme: entzündeter Speck brachte acht Personen den Tod. Herzberg 1745: Kokelei am Bett endete mit Todesstrafe an der Brandsäule für Verursacherin.“ Die Ausführungen faszinierten auf schaurige Weise. Witzige Anekdoten folgten: „Kompetenzstreit in Löhsten 1911: Ein Brand wurde nicht gelöscht, weil sich Feuerwehr und Bürgerschaft um Wasserquelle und Löschberechtigung stritten“, trug Wille augenzwinkernd vor.

Die Besucher freuten sich über eine mobile Feuerwehr-Ausstellung mit persönlichen Liebhaberstücken von Horst Däumichen und über das föhliche Ständchen der Schiebener Feuerwehr  

Horst Däumichen, feuerwehrbegeisterter Sammler und Uniformen-Profi, bereicherte die Buchpräsentation mit einer mobilen Ausstellung persönlicher Liebhaberstücke. Ausrüstung, Uniformen, Spritzen, aufwändig gearbeitete Beile, glänzende Orden und schöne Medaillen schmeichelten dem Betrachterauge. Ob Feuerwehrfan oder Heimatfreund – der Schliebener Freundeskreis machte Lust auf mehr.

Das Buch ist ab sofort in den Buchhandlungen zwischen Elbe und Elster erhältlich.

 

Stephanie Kammer 

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Kommentare: 2
  • #1

    Norman Trysk- Frajman (Freitag, 04 November 2016 20:26)

    Why don't you show the Concentration Camp and its production of Bazookas and other ammunition that came out of the Hasag Factory in Schlieben.I survived that camp as a prisoner out of Buchenwald.Many of my fellow prisoners lost their lives from starvation and maltreatment. After being dehumanized my number was 68616.

  • #2

    Christian Poser (Samstag, 05 November 2016 09:23)

    Sehr geehrter Herr Trysk-Frajman,
    vielen Dank für Ihren Kommentar. "Der Rote Hahn" beschäftigt sich vorrangig mit der Geschichte von Bränden und der Brandbekämpfung in unserer Gegend. Zur HASAG in Schlieben Berga sind im Verlag BücherKammer gesonderte Publikationen erschienen:"Von Wilna nach Schlieben" von Uwe Schwarz sowie "Das KZ-Außenlager Schlieben : das Vermächtnis tausender Frauen und Männer vor ihrer Befreiung" von Walter Strnad.