Kurt wer? Genau das wird sich jetzt ändern.

ELBE-ELSTER. Großthiemig, Elsterwerda, Hohenleipisch, Herzberg, Finsterwalde, Bad Liebenwerda, Plessa, Schauplätze eines künstlerischen Fußabdrucks, den kaum jemand kennt. Kurt Richter war kein Mann im Scheinwerferlicht. Aber er war rührig, immer fleißig am Arbeiten. Mit Gussplaketten, Keramik-Lettern, Spielplatzfiguren – und verdammt viel Feingefühl.

Ulf Lehmann hat sich über den Winter in diese Geschichte eingegraben. Während draußen der Frost an den Scheiben knabberte, fuhr er Rad – durch Falkenberg, durch Uebigau – auf den Spuren von Richters Werk. Er sichtete über 60 Plaketten, entdeckte vergessene Fassadenbeschriftungen, fotografierte und bekam Zuarbeiten. Und er fragte sich: Warum kennt niemand diesen Mann?

Was er dabei ausgegraben hat, ist mehr als Regionalgeschichte. Es ist ein stiller Knall. Ein „Aha!“ für alle, die denken, Kunst beginne erst im Museum in der Großstadt. Nein: Sie steht auch an Herzberger Geschäftshäusern. Sie liegt in der Handfläche als Sportfestmedaille aus Elsterwerda. Sie sitzt als keramischer „Café“-Schriftzug an einem Gebäude in Liebenwerda.

Richter war kein Genie im Rampenlicht – aber ein Formgestalter mit Haltung. Einer, der Schönheit ins Alltägliche goss. Und Ulf Lehmann? Hat ihm nun den Platz gegeben, den er verdient. Mit Geduld, Kamera, Archivarbeit und Herzblut.

🔍 Wer Elbe-Elster kennt, wird seine Heimat neu sehen.
📚 Wer Heimat neu sehen will, sollte dieses Buch lesen.
🚲 Und wer denkt, Winter sei nur zum Einmummeln oder für Netflix-Serien da – der kennt meinen Gatten Ulf Lehmann nicht.

Tipp: Wer mehr über Kurt Richter erfahren möchte, findet in Ulf Lehmanns liebevoll gestaltetem Buch "Kurt Richter und seine Gussplaketten" zahlreiche Abbildungen seiner Gussplaketten, spannende historische Hintergründe und viele überraschende Einblicke in das regionale Design des 20. Jahrhunderts. Ein Schatz für alle, die sich für Kunst, Handwerk und Geschichte im Kleinen interessieren.

Stephanie Kammer